Autoverbot für einen Tag in Frankfurt: Magistrat diskutiert „World Car Free Day“
Frankfurter Rundschau
Soll der 22. September in Frankfurt zum autofreien Tag werden? Das schlägt die Linke im Römer vor. Der Magistrat war dem Thema zuletzt weniger zugeneigt.
Frankfurt - Wir schreiben das Jahr 1973. Die Ölkrise beherrscht die Bundesrepublik. Die Preise für Treibstoff und Heizöl steigen. Die Bundesregierung greift zu einem drastischen Mittel. Sie erlässt im Energiesicherungsgesetz ein Fahrverbot an vier Sonntagen. An anderen Tagen gilt ein vorübergehendes Tempolimit von 100 Stundenkilometern auf Autobahnen und 80 auf Landstraßen. Am 25. November 1973 laufen erstmals Menschen über autoleere Autobahnen. Auf der Fahrbahn spielen Kinder.
Wir schreiben das Jahr 2021. Die Preise für Gas und Treibstoff steigen. Städte und Kommunen veranstalten auf eigene Initiative autofreie Tage. Aber nicht zuerst wegen der Energiepreise. Sondern um zu zeigen, wie ein klima- und umweltfreundliches Leben gelingen kann. In Wiesbaden gibt es im August autofreie Zonen beim Superblock-Sonntag, der sich an den Superblocks in Barcelona orientiert. Berlin wandelt im September einen Tag lang 35 Straßen zu Spielstraßen um.
Und Frankfurt? Dort hatte sich die Koalition aus CDU, SPD und Grünen im Jahr 2016 den autofreien Sonntag in den Koalitionsvertrag geschrieben. Luigi Brillante („Frankfurter“-Fraktion) fragte nach, wann der autofreie Sonntag geplant sei. Der damals zuständige Verkehrsdezernent Klaus Oesterling (SPD) antwortete, im Jahr 2018: „Die Durchführung eines autofreien Sonntags bedarf umfangreicher planerischer, organisatorischer und rechtlicher Vorbereitungen, für die ein erheblicher Zeitbedarf besteht.“