Asterix und der Greif: Im wilden Osten
Frankfurter Rundschau
Auch wenn der weltberühmte Gallier ein bisschen müde wirkt: Das neueste Abenteuer ist höchst unterhaltsam – nicht nur wegen seiner gelungenen Gegenwartsbezüge.
Das Problem mit der Kälte ist: Erstens gefriert der Zaubertrank, was ihn wirkungslos macht. Das rächt sich im Wilden Osten, wo der Druide Miraculix einem befreundeten Schamanen zu Hilfe eilt. Und zweitens macht der Frost die Römer „ganz steif“, wie Obelix klagt. Da unsere Gallierfreunde mittlerweile beim 39. Band angelangt sind, brauchen die Keilereien allerdings nicht mehr ausgeführt werden: Ein Bild von einem Haufen Römer voller Veilchen, verbeulter Helme und zerbrochener Lanzen genügt, um zu wissen, wessen Weg die Römer wieder mal gekreuzt haben.
Richtig: Asterix, Jahrgang 1959 und doch ewig jung, ist wieder unterwegs. Sein neuestes Abenteuer, das am heutigen Donnerstag in 17 Sprachen und mit einer Auflage von fünf Millionen erscheint, trägt eigentlich Trauerflor: Es ist das erste Gallier-Epos ohne den Zeichner und nachmaligen Autor Albert Uderzo, dem die Fangemeinde voriges Jahr für immer Lebewohl sagen musste. Texter René Goscinny war bereits 1977 verstorben.
Die Nachfolger Jean-Yves Ferri und Didier Conrad, die als Duo schon beim fünften Album angelangt sind, spürten damit erstmals nicht Uderzos wachsames Auge über ihrer Arbeit. „Der Druck ist geringer“, räumte Texter Ferri bei der Pariser Präsentation von „Asterix und der Greif“ ein. „Aber keine Angst, wir bleiben dem Geist von Goscinny und Uderzo treu.“ Auch in der neuen Geschichte ist alles da: Klamauk und Running Gags („Ein Wolf!“ – „Kann man Wölfe essen?“), lateinische Sprichwörter und witzige Gegenwartsbezüge: Für das Betreten des Römerlagers ist nicht mehr eine Losung, sondern ein „Passwort“ erforderlich.