![Antithese zum Nationalismus](https://img.welt.de/img/kultur/kunst/mobile236024346/1271357437-ci16x9-w1200/Pressefotos-von-der-Galerie-Cukrarna-ehe.jpg)
Antithese zum Nationalismus
Die Welt
Kein Gebäude in Slowenien ist so geheimnisvoll wie die alte Cukrarna mit ihrer dunklen Geschichte. Als frisch renovierte Kunsthalle wird sie zum strahlenden Symbol der Hauptstadt. Nach dem Vorbild einer regionalen Metropole, mit der in Europa lange auch niemand gerechnet hat.
Jahrzehntelang galt die abbruchreife Zuckerfabrik am Flussufer als düsterster Ort Ljubljanas, eingraviert im allgemeinen Bewusstsein als trauriges Sinnbild für Verfall, Elend und Tod. Bereits im Jahr 1858 vernichtete ein Großbrand große Teile des Gebäudes, das 30 Jahre zuvor unter der Herrschaft der Habsburger errichtet wurde.
Fortan und vor allem nach dem schweren Erdbeben von 1895 diente es den Ärmsten in der Bevölkerung als Notbehausung. Darunter auch zwei jungen Schriftstellern, die als Begründer der modernen slowenischen Literatur gelten und zu den bedeutendsten in der Geschichte des Landes zählen. Beide starben sie, noch keine 25 Jahre alt, im Abstand von zwei Jahren an Tuberkulose in der Zuckerfabrik.