
Anne Haugs großer Kampf bis zur völligen Erschöpfung
Die Welt
„So hart und brutal“: Als Siebte geht Triathletin Anne Haug auf die Laufstrecke und quetscht beim legendären Ironman Hawaii alles aus ihrem Körper, was geht. Dann liegt sie lange im Ziel. Report aus Kailua-Kona.
Kurz nach dem Zielstrich auf dem legendären Alii Drive geht nichts mehr. 3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer Laufen in der Hitze Hawaiis hat Anne Haug hinter sich, hat aus den letzten Ecken ihres Körpers alle Energiereserven herausgesucht. Jetzt ist nichts mehr übrig. Sie sucht Halt bei ihrem Physiotherapeuten, will sich auf den Boden legen. Doch alleine geht es nicht. Mit seiner Hilfe bringt sie sich auf alle viere, dann liegt sie auf dem roten Teppich. Zusammengekauert auf der Seite, völlig erschöpft, hat alles gegeben. Zwei, drei Minuten liegt sie einfach nur da und kämpft sich dann auf den Rücken. Neben ihr stehen und umarmen sich Sensationssiegerin Chelsea Sodaro aus den USA und die zweitplatzierte Britin Lucy Charles-Barclay. Haug ist Dritte der Ironman-WM von Hawaii.
„Meine Zehen sind völlig geschrottet. Der Körper ist so leer und erschöpft, mag sich einfach nicht mehr bewegen, nur noch schlafen“, sagt die 39 Jahre alte Bayreutherin im Ziel. „Es war hart und brutal. Ich musste so viel Kraft auf dem Rad lassen.“ Und dennoch lief sie beim abschließenden Marathon von Rang sieben auf drei vor - nur für ganz vorn fehlte die Kraft. Sodaro siegte in 8:33:46 Stunden vor Charles-Barclay (+7:50 min.) und Haug (+8:35 min.). „Klar wollte ich nach 2019 wieder gewinnen, aber in erster Linie muss man an sein Limit gehen. Und ich bin absolut fertig - so muss es sein“, sagt Haug. „Chelsea war heute nicht zu schlagen, super stark.“ Als die ersten drei sich zum Siegerfoto aufstellen und in die Kameras lächeln, läuft als Vierte Laura Philipp ins Ziel (+16:44 min.). Sie erlebte auf dem Rad ein Desaster.
