Ann hatte das Auge, Gordon das Geld
Die Welt
Eine der bedeutendsten amerikanischen Kunstsammlungen kommt unter den Hammer. Die Sammlung von Ann und Gordon Getty stammt aus einer Zeit, als Wohlstand auch als Verpflichtung wahrgenommen wurde. Das gilt nun auch für die Versteigerung.
Klingende Familiennamen sind für Auktionshäuser eine eigene Währung. Manche Namen setzen unmittelbar Assoziationsketten in Gang, in denen Erfolg, Reichtum, Geschmack, aber auch Streit und Niedergang die Stichwörter sind. Für die Direktvermarktung am Auktionspult ist das unbezahlbar.
Als Sotheby’s im vergangenen Herbst die Sammlung von Harry Macklowe für 676 Millionen Dollar versteigern konnte, lag das große Interesse an der Auktion natürlich daran, dass der milliardenschwere Immobilienentwickler einige vorzügliche Kunstwerke etwa von Mark Rothko oder Alberto Giacometti besaß. Noch förderlicher für die Aufmerksamkeit war aber die Tatsache, dass er mit seiner Ehefrau Linda einen erbitterten Rosenkrieg veranstaltet hatte, der mit der Versteigerung ihrer gemeinsamen Sammlung finanziert werden musste.