Alltags-Rassismus in Deutschland: Student aus Köln fordert Umbenennung von Apotheken
Frankfurter Rundschau
Ob in Frankfurt, Berlin, Köln oder Wolfsburg: Das M-Wort ist auf Straßen- und Geschäftsschildern nach wie vor präsent. Ein Kölner Student fordert ein Umdenken.
Frankfurt/Köln - Von Schokoladenlogos über Straßennamen bis hin zur Benennung von Apotheken in fast jeder deutschen Großstadt: Deutschland diskutiert über Zukunft oder Aussterben eines Begriffs, der gemeinläufig nur noch als „das M-Wort“ bekannt ist. Immer wieder gerät der veraltete, aus Zeiten der Kolonialisierung stammende Begriff „Mohr“ in die Kritik - und immer wieder wird er von Teilen der Gesellschaft verteidigt: teils aus rassistischen Gründen, teils weil er Menschen als harmlos erscheint. Nun hat erneut ein Student aus Köln die Aufarbeitung des Begriffs aus der Kolonialzeit gefordert, dessen rassistischer Ursprung inzwischen auch vielen Deutschen bewusst ist. „Im deutschsprachigen Raum dient das M-Wort seit Jahrhunderten als Bezeichnung für Schwarze, die in der Kolonialzeit durch Weiße verschleppt und versklavt wurden. Wenn man wie ich als Schwarzer tagtäglich an so einer Apotheke vorbeiläuft, das tut schon weh“, begründet Jamal Coulibaly die Forderung, die das RTL-Format „Punkt 12“ öffentlich machte. Das Wort „Mohr“ hat seinen Ursprung im griechischen „mauros“ für „schwarz“, beziehungsweise im lateinischen „maurus“ (dt. schwarz, dunkel) und wurde während der Zeit der deutschen Kolonialisierung in Afrika für die Menschen verwendet, die man dort versklavte und verschleppte. Historisch wurden über die letzten Jahrzehnte viele Fragestellungen aus dieser Zeit aufgearbeitet, das M-Wort ist allerdings geblieben.More Related News