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AI: Großteil der Hinrichtungen in Iran wegen Drogendelikten

AI: Großteil der Hinrichtungen in Iran wegen Drogendelikten

DW
Friday, June 02, 2023 09:54:32 AM UTC

Allein seit Jahresbeginn seien mehr als 170 Menschen im Zusammenhang mit Drogenstraftaten exekutiert worden. Amnesty International spricht von einer eklatanten Missachtung des Rechts auf Leben durch die iranische Justiz.

Im Jahr 2023 habe es bereits 173 dokumentierte Hinrichtungen von Personen gegeben, denen Straftaten im Zusammenhang mit Drogen vorgeworfen worden seien, teilte die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) mit. Das seien fast dreimal so viele wie im Vorjahreszeitraum.

"Die schamlose Geschwindigkeit, mit der die iranischen Behörden Menschen wegen Drogendelikten hinrichten lassen, offenbart ihren Mangel an Menschlichkeit und ihre eklatante Missachtung des Rechts auf Leben", so Julia Duchrow, stellvertretende Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland. Drogendelikte führten im Vergleich zu anderen Straftaten zu den meisten Hinrichtungen in Iran. Laut Amnesty machten sie von Januar bis Ende Mai zwei Drittel aller Exekutionen aus.

Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International kritisieren, dass den Hinrichtungen wegen Drogendelikten häufig mangelhafte Ermittlungen der Sicherheitsorgane vorausgingen. Die Prozesse würden vor Revolutionsgerichten geführt und seien undurchsichtig und "systematisch unfair". Den Gefangenen werde ein ordnungsgemäßes Verfahren verweigert, und es würden durch Folter erpresste Geständnisse für die Verurteilung verwendet, die zur Todesstrafe führen. Besonders oft betroffen seien arme Menschen und Angehörige ethnischer Minderheiten.

Der Iran zählt laut der Menschenrechtsorganisation zu den Ländern mit den meisten Hinrichtungen weltweit. Im Jahr 2022 wurden laut dem Amnesty-Todesstrafen-Bericht mindestens 576 Personen hingerichtet.  Die UN haben ähnliche Zahlen ermittelt, gehen aber davon aus, dass die genaue Zahl wahrscheinlich höher liegt.

Wegen mangelnder Transparenz der iranischen Behörden könne die exakte Zahl der vollzogenen Todesurteile nicht ermittelt werden, hieß es. In der Islamischen Republik kann die Todesstrafe nicht nur bei Drogendelikten, sondern auch bei zahlreichen anderen Straftaten verhängt werden, darunter Finanzdelikte, Vergewaltigung und bewaffneter Raubüberfall.

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