Afghanistan: Machtkampf bei den Taliban – Auseinandersetzung im Palast
Frankfurter Rundschau
Die humanitäre Krise in Afghanistan spitzt sich weiter zu. Derweil tragen die Taliban einen internen Machtkampf aus.
Kabul – Nach der Machtübernahme in Afghanistan haben die Taliban bereits ihre Regierung vorgestellt. Die radikal-islamische Organisation versucht seitdem Geschlossenheit zu zeigen. Das gelingt allerdings nicht gänzlich: Offenbar tobt ein Machtkampf in den der Taliban-Reihen.
In Fokus stehen dabei zwei hochrangige Vertreter der neuen Regierung des „islamischen Emirats“: der stellvertretende Ministerpräsident Mullah Abdul Ghani Baradar und der Innenminister Sirajuddin Haqqani. Im afghanischen Präsidentenpalast soll es zu einer Auseinandersetzung gekommen sein.
Die BBC berichtet, dass sich Baradar mit Khalil ur-Rahman Haqqani, Onkel des Innenministers und Kabinettsmitglied, ein hitziges Wortgefecht geliefert haben sollen. Während es zwischen den beiden bei lauten Worten im Präsidentenpalast geblieben sein soll, kam es anschließend zu handfesten Auseinandersetzungen zwischen den zwei Lagern in Kabul. Konkret geht es um die Ausrichtung der afghanischen Innenpolitik. Baradar steht dabei für einen diplomatischen Kurs mit dem Westen, die Haqqanis eher für eine militärische Strategie. Haqqani selbst wird beispielsweise vom FBI gesucht und ist seit Jahren für seine guten Kontakte zur Terrororganisation Al-Kaida bekannt.