ADFC parkt Autos auf der Straße – Was hinter dem Verkehrs-Experiment steckt
Frankfurter Rundschau
Der ADFC wirbt mit einer Demo-Aktion in Frankfurt für einen neuen Radweg. Die Verkehrssituation sorgt für Verwirrung.
Frankfurt – Die drei geparkten Autos wirken etwas verloren auf der langen Geraden. Dort, auf der Eschersheimer Landstraße zwischen Fritz-Tarnow- und Hügelstraße, können die Autofahrerinnen und Autofahrer normalerweise endlich richtig Gas geben, weil auf dem zweispurigen Teilstück keine parkenden Autos mehr stehen wie rund um den Dornbusch. Normalerweise. Doch an diesem Freitagnachmittag (08.10.2021) hat der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) auf Höhe des Sinaiparks drei Autos zu Demonstrationszwecken abgestellt. „Wir wollen zeigen, dass die Welt dadurch nicht untergeht“, sagt Ansgar Hegerfeld vom ADFC.
Die Verkehrspolitik auf der Eschersheimer Landstraße ist seit vielen Jahren ein Politikum. Die Ausfallstraße Richtung Norden ist vor allem im Berufsverkehr stark frequentiert. Es gibt aber auch viel Radverkehr, da die Straße mitten durch die dichtbesiedelten Stadtteile Dornbusch und Eschersheim führt. Im zuständigen Ortsbeirat 9 gibt es schon seit Jahren den Kampf um einen Radweg auf dem Abschnitt. SPD, Grüne und Linke sind dafür, CDU, FDP und BFF dagegen. „Die Debatte ist im Ortsbeirat falsch aufgehoben“, sagt Hegerfeld. Hier sei die Verwaltung gefordert. Doch dort gibt es Widerstände.
Ein Radweg auf dem Teilstück zwischen Dornbusch und Hügelstraße war ursprünglich auch eine Forderung des Radentscheids Frankfurt, die aber wegen der Widerstände aus der Verhandlung rausgenommen wurde. Denn vor allem in den Morgenstunden, wenn der Autoverkehr sich von der A661 über die Eschersheimer stadteinwärts kämpft, würde der Verlust einer Fahrspur zugunsten eines Radstreifens zusätzliche Staus verursachen. Stadteinwärts wäre ein Radstreifen wegen der längs verlaufenden Parkbuchten auch ein zusätzliches Hindernis, räumt Hegerfeld ein. „Doch auf dieser Seite braucht es nur einen Eimer Farbe. Es wäre ein großer Nutzen bei kleinem Aufwand“, findet Hegerfeld.