Abnehmspritzen im Visier: Tausende Klagen in den USA wegen schwerer Nebenwirkungen
ProSieben
Abnehmspritzen wie Ozempic stehen wegen gravierender Nebenwirkungen massiv in der Kritik. In den USA laufen fast 2.000 Klagen gegen die Hersteller, die mögliche Entschädigungssumme könnte Milliardenhöhe erreichen.
Abnehmspritzen wie Ozempic wurden zunächst als Medikamente zur Behandlung von Diabetes entwickelt und galten als Durchbruch. Doch in den letzten Jahren hat sich das Arzneimittel zu einem weltweiten Abnahme-Präparat entwickelt. In den USA türmt sich nun eine Klagewelle gegen die Hersteller auf: Fast 2.000 Verfahren sind laut US-Medienberichten wie "International Business Times" anhängig. Die Kläger:innen werfen den Unternehmen vor, die Risiken der Medikamente heruntergespielt zu haben, und fordern Entschädigungen in Milliardenhöhe. Die Vorwürfe wiegen schwer: Die Betroffenen berichten von gravierenden Nebenwirkungen wie Magenlähmung (Gastroparese), Darmverschlüssen, starkem Erbrechen, Gallenblasenentzündungen sowie Nieren- und Bauchspeicheldrüsenschäden. In seltenen Fällen sei es sogar zu plötzlichem Sehverlust gekommen. Besonders problematisch: Viele Menschen nutzten die Präparate "off label", also ohne ärztliche Indikation, um Gewicht zu verlieren – oft ohne über die potenziellen Gefahren informiert zu sein. Die wissenschaftliche Basis für die Vorwürfe ist nicht zu leugnen. Eine Analyse aus den USA untersuchte die Wirkung von Ozempic und ähnlichen Medikamenten auf Nicht-Diabetiker:innen und stellte ein erhöhtes Risiko für Bauchspeicheldrüsenentzündungen, Magenlähmung und Darmverschlüsse fest. Diese Ergebnisse decken sich mit den Erfahrungen der Kläger:innen. Bereits im Sommer 2023 wurde die erste Klage eingereicht, zunächst ausschließlich gegen die Hersteller von Ozempic und Wegovy. Mittlerweile steht auch das neu zugelassene Medikament Zepbound im Fokus der Verfahren. Aufgrund der rasch wachsenden Zahl an Klagen entschied ein US-Gericht Anfang 2024, diese in einem Sammelverfahren (MDL) in Pennsylvania zu bündeln. Derzeit läuft die Beweisaufnahme, erste Musterprozesse sind für Anfang 2026 geplant.
