
„Viele Aktive fühlen sich des Protestes beraubt“
Frankfurter Rundschau
Kasachstan-Expertin Diana T. Kudaibergenova über die Gewalt bei Protesten, verpasste Chancen auf einen Dialog und den wachsenden politischen Druck in der Gesellschaft.
Frau Kudaibergenova, wer organisiert die Proteste in Kasachstan?
Alle Proteste sind mehr oder weniger spontan entstanden. Natürlich gab es gewisse Netzwerke, die aus den vorherigen Protesten hervorgegangen sind. Das Spielt vor allem in den Industrieregionen eine Rolle. Diese Gruppen bauen auf sozialen Netzwerken im Internet und Gewerkschaften auf. Das sind sehr friedliche Demonstrierende.
Und warum kippten dann die Proteste so schnell in Gewalt?
Grundsätzlich ist es sehr wichtig zwischen den gewalttätigen und den friedlichen Demonstrierenden zu unterscheiden. Es waren nicht die Friedlichen, die die Polizei angriffen. Die gewalttätigen Gruppen gingen im Gegensatz zu den friedlichen sehr organisiert vor. Die Situation vor Ort ist sehr komplex und es sind eine Vielzahl unterschiedlicher Gruppen involviert. Welche das sind, lässt sich aktuell mit Sicherheit noch nicht sagen. Wichtig ist jetzt, zwischen den friedlichen und den gewalttätigen Gruppen zu unterscheiden. Die friedlichen Protestierenden haben sich sehr spontan formiert. Sie gingen mit ihren politischen Beschwerden auf die Straße. Dann sind da noch die gewalttätigen Elemente innerhalb des Protests, die die Polizei angreifen. Das Ziel der Gewalttätigen ist es offenbar, Menschen zu töten, Gewalt zu verbreiten und Chaos zu stiften.
Was wollen sie damit erreichen?













