
„Nicht mehr mit 600 Leuten reden“: Wie künstliche Intelligenz unser Datingleben verändern wird
Frankfurter Rundschau
Die Online-Suche nach dem perfekten Partner wird zunehmend von Künstlicher Intelligenz geprägt. KI-Dating-Assistenten könnten bald entscheiden, wen wir treffen.
Frankfurt – Die Digitalisierung hat die Art und Weise, wie Menschen miteinander kommunizieren und interagieren, grundlegend verändert. Das betrifft auch die Suche nach Liebe und Partnerschaft. Wie eine Umfrage des Digitalverbandes Bitkom Anfang dieses Jahres ergab, hat rund die Hälfte aller deutschen Internetnutzerinnen und -nutzer ab 16 Jahren schon einmal von Online-Dating-Angeboten Gebrauch gemacht. Mit der Etablierung von Künstlicher Intelligenz werden solche Angebote nun noch weiter ausgebaut. Werden in Zukunft KI-Dating-Assistenten eine Vorauswahl der Menschen treffen, die wir daten sollen.
Tinder, Bumble, Parship: Dating-Plattformen wie diese sollen Menschen auf digitale Art und Weise zusammenbringen. Dafür werden Profile in der näheren Umgebung nach bestimmten Kriterien selektiert und User können sich anschließend entscheiden, ob sie ihrer Meinung nach gut zu dem Gegenüber passen oder nicht. Genau dieser Vorgang der Selektion könnte in Zukunft allerdings automatisch ablaufen. Das kündigte zumindest die Gründerin von Bumble, Whitney Wolfe Herd, an.
Bei dem Bloomberg Technology Summit im Mai sprach die Unternehmerin von sogenannten „KI-Dating-Concierges“, die sich mit den KI-Concierges anderer Nutzerinnen und Nutzer austauschen sollen. „Sie könnten in naher Zukunft mit Ihrem KI-Dating-Concierge sprechen und Ihre Unsicherheiten mitteilen […] und dann könnten Sie produktive Tipps für die Kommunikation mit anderen Menschen erhalten“, erklärte Herd und fuhr fort: „Es gibt eine Welt, in der Ihr Dating-Concierge für Sie ein Date mit einem anderen Dating-Concierge vereinbaren könnte […] und dann müssen Sie nicht mit 600 Leuten reden.“
Was in dem Publikum des Summits für Gelächter sorgte, meinte die Gründerin von Bumble allerdings ernst. „Wir wollen eine kleinere Anzahl von Matches, aber solche, die sich wirklich gut anfühlen“, bestätigte auch die neue CEO von Bumble, Lidiane Jones, beim „Future of Everything Festival“ vom Wall Street Journal.
Neben dieser etwas absurd klingenden Zukunftsmusik bei Bumble hat die Dating-App aber auch schon extrem sinnvolle KI-Features auf der Plattform eingebaut. So wurde unter anderem ein sogenannter „Deception Detector“ integriert, anhand dessen die Meldungen von Spam, Betrug und gefälschten Konten Jones zufolge um 45 Prozent zurückgegangen sind. Im Gespräch mit BBC erzählte sie außerdem von der KI-basierten „Private Detector“-Funktion, „die anstößige Bilder auf Bumble automatisch unkenntlich macht und Benutzern die Kontrolle gibt, einem Foto zuzustimmen oder es abzulehnen“.
