„Neue Art des Terrorismus“: Israel reagiert auf Eis-Hersteller Ben & Jerry‘s
Frankfurter Rundschau
Israel reagiert auf die Entscheidung von Ben & Jerry‘s, kein Eis mehr in Siedlungsgebieten zu verkaufen und warnt Unilever vor „jeder Art des Boykotts“.
Jerusalem – Ben & Jerry‘s ist nicht nur weltweit für Eiscreme, sondern auch für seine politischen und sozialen Meinungen bekannt, die nicht überall gut ankommen. So hatte das Unternehmen, das seit zwei Jahrzehnten zum Konzern Unilever gehört, beispielsweise seine Unterstützung für die Black-Lives-Matter-Bewegung in den USA, LGBTQ-Rechte und mehr Klimaschutz bekundet. Auch für mehr Rechte von Geflüchteten hatte sich Ben & Jerry‘s ausgesprochen und dabei über Twitter eine Auseinandersetzung mit der britischen Innenministerin Priti Patel gesucht. Nun sorgt Ben & Jerry‘s erneut für Schlagzeilen. Weil Israel die von Palästinenser:innen beanspruchten Gebiete im Westjordanland und in Ostjerusalem aus völkerrechtlicher Sicht illegalerweise besetzt und besiedelt, stoppt der Eiscreme-Hersteller den Verkauf in den besagten Landesteilen. „Es ist mit unseren Werten nicht vereinbar“, heißt es in einer Erklärung der Firma. Die Entscheidung spiegele die Bedenken der „Fans und engen Partner“ wider. Israel reagiert auf den Beschluss – und erhebt selbst schwere Vorwürfe. Für den Vertrieb seiner Produkte in den Gebieten, die Israel im Sechstagekrieg 1967 erobert hatte, will Ben & Jerry‘s keine neuen Lizenzen erteilen. Diesen Boykott nennt Yitzhak Herzog „eine neue Art des Terrorismus, wirtschaftlichen Terrorismus“. Der Präsident des selbsterklärten Nationalstaats des jüdischen Volkes verurteilte das Unternehmen bei einem Auftritt am Mittwoch (21. Juli 2021) scharf: „Der Terrorismus versucht, den Bürgern Israels und der Wirtschaft Israels zu schaden. Wir müssen uns diesem Boykott und Terrorismus in jeder Form widersetzen“, zitiert ihn die Zeitung Haaretz.More Related News