„Meistens habe ich direkt nach den Dreharbeiten im Hotel getrunken. Alleine, oft bis zum Blackout“
Die Welt
Beim „Tatort”-Dreh? War sie verkatert. Zu Hause? Gab es reichlich Alkohol. Schon als Teenagerin begann Mimi Fiedler zu trinken. Nun, nach 30 Jahren Sucht, ist die Schauspielerin trocken - und zieht eine bittere Bilanz über unseren verlogenen Umgang mit dem Rausch.
WELT: Mimi, Sie hatten gefühlt so viel – Schönheit, Ruhm, einen vermeintlichen Traumberuf. Im Alltag jedoch wachten Sie nach dem Suff im eigenen Erbrochenen auf. Ein Doppelleben, oder?
Mimi: Ich hatte im Grunde zwei Identitäten. Einerseits gab es mich, wie ich wirklich war. Mein wahres Leben, das sich hinter verschlossener Tür abgespielt hat. Eine junge Mutter – Tochter Ava ist heute 21 Jahre alt, d. Red. –, die heimlich trinkt. Davor gab es den trinkenden Teenager, dann die trinkende Ehefrau, später die trinkende Kollegin am Set. Und nach außen gab es von Beginn an meine Fake-Persönlichkeit, eine Attrappe. Ich war wie die Filmkulissen in Babelsberg. Ich habe aufgebaut, was gerade nötig war, um davon abzulenken, was wirklich los ist. Denn dahinter war nicht die Scheinwelt, die ich vorne herum gezeigt habe. Hinter der Attrappe war eine immer größer werdende Verwüstung, die stets in der Lage war, alles zu zerstören.