
„Ich auch!“: Was im Gespräch egoistisch wirkt, kann einen tiefer liegenden Grund haben
Frankfurter Rundschau
Wer andere in Gesprächen unterbricht, um über sich selbst zu reden, ist nicht immer ein Narzisst. Eine Expertin für Neurodiversität erklärt, warum.
„Ich war letztens mit der Deutschen Bahn unterwegs und was ich da erlebt habe...“, beginnt eine Person das Gespräch. „Ich auch!“, unterbricht ihn ihr Gegenüber sofort. Egoistisch? „Viele empfinden es als unhöflich, wenn jemand auf eine Erzählung mit einem eigenen Erlebnis reagiert“, schreibt Ende März 2025 eine Autismus- und ADHS-Aktivistin auf Instagram. Aber bei neurodivergenten Personen sei es „keine Ich-Bezogenheit“, sondern ein Zeichen von Verbundenheit und Empathie. Geht Neurodivergenz immer mit dieser, fälschlicherweise als narzisstische „Ich-Bezogenheit“ verstandenen, Gesprächsführung einher? Das könne man „so pauschal nicht sagen“, findet Judith Rommel bei BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA. Sie ist erste Vorsitzende des Zentrums für Neurodiversität (BZND). „Ob jemand ichbezogen ist oder einfach anders kommuniziert, lässt sich oft nicht objektiv am Gesprächsverlauf festmachen – es ist vor allem eine Frage der Interpretation.“













