
„Freundliches Gesicht des NS“: AfD-Politiker Helferich verzichtet auf Fraktionszugehörigkeit
Frankfurter Rundschau
Die AfD-Fraktion berät sich erstmals in dezimierter Anzahl. Die Sitzung geht gleich mit einer Überraschung los.
Berlin - Drei Tage nach der Bundestagswahl 2021 hat sich die dezimierte AfD-Fraktion in einer ersten Sitzung formiert. Noch vor der Wahl der neuen Fraktionsvorsitzenden beriet die Fraktion am Mittwoch (29.09.2021) darüber, ob die erstmals in den Bundestag gewählten Abgeordneten Matthias Moosdorf aus Sachsen und Matthias Helferich aus Nordrhein-Westfalen der Fraktion angehören sollen oder nicht. Doch die Debatte wurde hitzig - und die beiden Mitarbeiter der Fraktion vor die Tür geschickt.
Matthias Moosdorf, Cellist von Beruf, wird von manchen AfD-Abgeordneten als „Querulant“ angesehen - vor allem, seitdem er harsche Kritik an dem scheidenden Fraktionsvorsitzenden Alexander Gauland geäußert hat. Unter anderem hatte er Gauland „Bockigkeit“ und zu viel Verständnis für „radikale Ausfälle“ von Parteifreunden vorgehalten.
Bei Matthias Helferich aus Nordrhein-Westfalen liegt der Fall etwas anders. Gegen ihn war noch im Wahlkampf eine Ämtersperre verhängt worden. Hintergrund der vom Bundesvorstand beschlossenen Ordnungsmaßnahme waren Äußerungen in älteren Chats, die Helferich nicht bestreitet. Darin hatte er sich als „freundliches Gesicht des NS“ bezeichnet. Er hatte auch von sich als „demokratischer Freisler“ gesprochen. Freisler war in der Nazizeit als Präsident des Volksgerichtshofs für über 2000 Todesurteile verantwortlich. Diese Formulierungen seien jedoch lediglich eine Fremdzuschreibung von linken Bloggern gewesen, die er „persifliert“ habe, führte er aus.













