„Französischer Donald Trump“: Eric Zemour, der neue rechte Liebling
Frankfurter Rundschau
In Umfragen zu den Frankreich-Wahlen 2022 hat sich überraschend ein ultrarechter Autor zwischen Macron und Le Pen geschoben. Wer ist Éric Zemmour und was hat er vor?
Paris – Rechte Wähler in Frankreich scheinen sich von ihrer einstigen Hoffnungsträgerin Marine Le Pen abzuwenden - zumindest geht das aus einer Wahlumfrage vom 6. Oktober hervor, in denen nur noch 15 Prozent der Befragten die Rechtspopulistin der Partei Rassemblement National als Favoritin angegeben haben. Im aktuellen Trend für die Präsidentschaftswahlen steht Le Pen damit nur noch auf Platz 3. Mit 17 Prozent hat sich ein Mann überraschend auf Platz zwei hinter Amtsinhaber Emmanuel Macron (24 Prozent) geschoben, von dem aktuell noch nicht mal offiziell klar ist, ob er überhaupt kandidiert.
Für die Wähler:innen des rechten Rands, die in den Themen Zuwanderung, Minderheitenrechte und Feminismus Bedrohungen sehen und die Klimakrise leugnen, ist Éric Zemmour, der große neue Hoffnungsträger. Medienwirksam ist der 63-Jährige allein, weil er jahrelang eine politische Talkshow auf dem rechten französischen Nachrichtensender CNews moderierte – die Bekanntheit aus dieser Zeit könnte dazu beigetragen haben, dass seine Umfragewerte aus dem Nichts so stark anstiegen.
In den Medien wird Zemmour, auch aus diesem Grund, nicht selten mit dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump verglichen, dessen Wahl ins Weiße Haus noch in der Wahlnacht kaum für möglich gehalten worden war. Ähnlich geht es aktuell Éric Zemmour, der es mit Trumps politischer Polemik locker aufnehmen kann. So berichtet eine Frankreich-Expertin in der Wochenzeitung Die Zeit über Zemmour, dass dieser etwa angekündigt habe, als Präsident „nicht französische Vornamen“ zu verbieten. Den Feminismus hat Zemmour in einem Interview einmal als „Vernichtungskrieg gegen den weißen, heterosexuellen Mann“ bezeichnet.