„Die Natur hat vorselektiert, das können wir nutzen“
Die Welt
Häufig versagen Antibiotika, weil Krankheitserreger Resistenzen gegen die Mittel entwickelt haben – neue Wirkstoffe sind rar. Forscher stellen nun binnen Kurzem zwei vielversprechende Substanzen vor. Dahinter steckt ein neues Suchverfahren.
An Warnungen herrscht kein Mangel – und zwar schon seit vielen Jahren. „Resistenzen gegen Antibiotika sind eine globale Bedrohung für die menschliche Gesundheit“, schreibt aktuell auch Ryan Seipke von der englischen University of Leeds im Fachblatt „Science“. „Es besteht eine dringende Notwendigkeit, neue Antibiotika zu entdecken, deren Wirkungsweisen die vorherrschenden Resistenzmechanismen umgehen.“
Von Antibiotika-Resistenz sprechen Ärzte, wenn die krank machenden Bakterien durch ein Antibiotikum – anders als erhofft – nicht ausgeschaltet werden. Wie oft das passiert, beschrieb ein internationales Forschungsteam Anfang des Jahres im Fachblatt „The Lancet“: Ihrer Schätzung zufolge starben im Jahr 2019 weltweit mehr als 1,2 Millionen Menschen unmittelbar an einer Infektion mit einem resistenten Erreger. Bei fast fünf Millionen Todesfällen war eine solche Infektion demnach zumindest mitverantwortlich für den Tod.