„Die Documenta darf unausgewogen, parteiisch und einseitig sein“
Die Welt
Nach ihrer trotzigen Reaktion auf das Antisemitismus-Debakel hat die Documenta jetzt einen neuen Interims-Geschäftsführer. Im Gespräch erklärt Alexander Farenholtz, wie er die Kunstausstellung in nur zwei Monaten aus der schwersten Krise ihrer Geschichte holen will.
Immer wieder wurde ihr Rücktritt gefordert. Am 16. Juli war es dann so weit. Der Documenta-Aufsichtsrat löste den Geschäftsführerdienstvertrag mit Sabine Schormann kurzfristig auf. Die Documenta fifteen war damit, wie man sie auch zuvor oft empfunden hatte: führungslos. Der trotzige bis ignorante Umgang mit Antisemitismusvorwürfen gegen die Ausstellung und vor allem das unsägliche Bild „People’s Justice“ von Taring Padi hatten das Ansehen der Schau schwerbeschädigt.
Schon zwei Tage nach Schormanns Abgang konnte vom Aufsichtsrat eine Interims-Lösung verkündet werden. Der Verwaltungswissenschaftler und erfahrene Kulturmanager Dr. Alexander Farenholtz (*1954), eben erst als Verwaltungsdirektor der Bundeskulturstiftung in den Ruhestand getreten, übernimmt das Ruder. Er hat nun noch zwei Monate, um die Documenta aus der schwersten Krise ihrer Geschichte zu holen. Aber wie?