
„Das Image des Verbands hat massiv gelitten“
Frankfurter Rundschau
Der designierte DFB-Präsident Bernd Neuendorf über seinen Führungsstil, sein Verhältnis zu Bundeskanzler Olaf Scholz, zu Oliver Bierhoff und zu Rainer Koch.
Am Freitag, dem 11. März, wird in Bonn ein neuer DFB-Präsident gewählt. Bernd Neuendorf gilt als hoher Favorit in der Kampfabstimmung gegen Peter Peters, der sich vor zwei Wochen im FR-Interview vorstellte. Neuendorf ist froh, dass Uefa und Fifa am Montagabend klare Kante gegen Russland gezeigt haben: Angesichts von „Putins Krieg in der Ukraine“ sei es für ihn „undenkbar, dass derzeit Fußballspiele gegen russische Mannschaften ausgetragen werden. Das wäre für mich angesichts der Opfer, des Leids und der Flüchtlingsströme eine unerträgliche Vorstellung. Putin hat sich und sein Land isoliert.“ Er begrüße es „außerordentlich, dass Fifa und Uefa Russland nunmehr von allen Wettbewerben ausgeschlossen haben und sich damit klar und deutlich von Moskau distanzieren“.
Herr Neuendorf, stimmt es, dass Sie wahrscheinlich wunderbar entspannte Jahre hinter sich haben, seit Sie 2017 aus der Politik ausgeschieden sind? Warum wollen Sie sich nun diesen Schleudersitz antun?
Das Amt des DFB-Präsidenten ist nichts, was man sich antut. Es bringt eine Menge Verantwortung und unterschiedliche Herausforderungen mit sich. Aber im Grundsatz handelt es sich um eine faszinierende Aufgabe. Man kann gestalten und etwas bewirken. Wegen der Querelen an der Spitze des Verbandes ist die gute Arbeit des DFB mit seinen wichtigen Initiativen und Projekten leider völlig in den Hintergrund getreten. Ich will, dass unsere Kernkompetenz, die Entwicklung des Fußballs in Deutschland, wieder in den Mittelpunkt gerückt wird. Es gibt genug zu tun.
Zum Beispiel?
Es gibt sehr gute Programme, wichtige zukunftsorientierte Maßnahmen zur Gewinnung von Aktiven, Trainerinnen und Trainern, Unparteiischen und ehrenamtlich Engagierten. Auch dem Thema Qualifizierung wird ein großes Augenmerk geschenkt. Wir müssen bei den Vereinen noch stärker dafür werben, dass diese Angebote auch genutzt werden. Dazu soll unter anderem eine professionelle Vereinsberatung beitragen. Wir wollen unsere wunderbare Struktur mit den rund 25 000 Fußballvereinen erhalten und stärken. Das ist für unsere Gesellschaft von grundlegender Bedeutung. Und auch der Spitzenfußball profitiert davon.













