„Bitte helfen Sie uns. Deutschland hilft uns nicht“
Die Welt
Die Evakuierungsflüge aus Afghanistan sind beendet. Zurück bleiben Tausende, die einst Soldaten aus dem Ausland unterstützten und beschützten. Niemand weiß, was aus diesen Menschen wird. Nahaufnahme einer Tragödie, an der Deutschland ganz besondere Schuld trägt.
Die Wohnung liegt nur 15 Kilometer von der Freiheit entfernt. So fühlt es sich an für Lalma Dawar*, ihren Mann und ihre fünf Kinder. Denn die Freiheit, das ist für sie der Flughafen von Kabul, von wo sie nach Deutschland ausreisen könnten. Doch zwischen der Familie und dem Flughafen stehen hohe Betonmauern, zahllose Checkpoints der Taliban und die Unfähigkeit der deutschen Regierung, die Menschen zu schützen, die einst Deutschland bei seinem Engagement in Afghanistan geholfen haben. „Die ganze Nacht habe ich Angst. Ich kann nicht schlafen. Mein Herz schmerzt“, sagt Lalma Dawar am Telefon. Sie weint. Etwa 17 Jahre unterrichtete sie an einer deutschen Mädchenschule in Kabul, deren Träger die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) ist. Darum müssen sie und ihre Familie jetzt um ihr Leben fürchten. Einen Tag nach der Eroberung Kabuls durch die Taliban bekam Frau Dawar einen Anruf von der deutschen Botschaft. Ob sie alle Pässe für die Ausreise habe. Sie würden bald abgeholt und zum Evakuierungsflug gebracht. Aber niemand holt sie ab, es ruft niemand mehr an.More Related News