Überraschung in Frankfurt: Festakt für Burschenschaften in Paulskirche abgesagt
Frankfurter Rundschau
Das für Sonntag geplante Treffen von Burschenschaften und Akademikerverbänden in der Paulskirche fällt aus. Offenbar gab es Streit zwischen den Veranstaltern und der Stadt.
Frankfurt - Die Nachricht kam am Mittwochvormittag (14. Juni) überraschend: Die Veranstalter des für Sonntagvormittag, 18. Juni, geplanten Festakts von Burschenschaften und Akademikerverbänden in der Paulskirche in Frankfurt haben den Termin abgesagt. Michael Schmidt, Sprecher der Allgemeinen Deutschen Burschenschaft (ADB), bestätigte entsprechende Informationen der FR.
Zu dem Festakt eingeladen hatten die ADB sowie der Convent Deutscher Akademikerverbände und die Vereinigung der Akademikerverbände Frankfurt. Anlass ist die Zusammenkunft der Nationalversammlung vor 175 Jahren, der zahlreiche Burschenschafter angehörten. Bereits für Samstag sind Veranstaltungen in einem Logenhaus an der Kaiserstraße geplant, die nicht abgesagt wurden.
Die ADB kündigte für Mittwochnachmittag eine Stellungnahme an. Nach FR-Informationen waren die Veranstalter erbost über das Vorgehen der Stadt Frankfurt. Der Magistrat hatte eine Liste aller Teilnehmenden verlangt und wollte zudem erfahren, wer in der Paulskirche redet. Hintergrund der Forderung ist ein Beschluss des Magistrats, wonach Angehörige von Gruppen, die vom Verfassungsschutz beobachtet werden, nicht in die Paulskirche dürfen.
Gegen das Treffen der Burschenschaften und Akademikerverbände waren Proteste angekündigt worden. Linke Gruppen hatten dazu unter dem Motto „Den Burschis den Tag versauen“ aufgerufen. Sie werfen Burschenschaftern eine Nähe zu Rechtsextremen vor. Auch eine zivilgesellschaftliche Kundgebung mit einer Rede von Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne) war geplant. Ob es die Protestveranstaltungen trotz der Absage des Festakts geben wird, blieb am Mittwoch zunächst offen. (Georg Leppert)