Zusammenstöße im Westjordanland und Ostjerusalem: ein Toter, mehrere Verletzte
DW
Weil die israelische Armee das Haus eines mutmaßlichen Attentäters zerstörte, kam es zu Unruhen im Westjordanland. In Ostjerusalem sorgte der Besuch eines umstrittenen Politikers für Proteste, die eskalierten.
Bei Zusammenstößen mit israelischen Soldaten im Westjordanland ist ein 17-jähriger Palästinenser getötet worden. Das palästinensische Gesundheitsministerium teilte am Morgen mit, dass der Jugendliche in einem Dorf in der Nähe von Dschenin gestorben sei.
Die israelische Armee hatte dort nach eigenen Angaben das Obergeschoss eines Gebäudes abgerissen. Die Begründung: Dort wohne ein "Terrorist", den die israelischen Sicherheitsbehörden beschuldigen, im Dezember einen Religionsstudenten in einer israelischen Siedlung in dem besetzten Gebiet erschossen zu haben.
Der Armee zufolge brachen wegen des Abrisses "heftige Unruhen" aus, an denen sich "hunderte Palästinenser" beteiligten. Einige davon warfen demnach Sprengsätze auf die Soldaten. Diese hätten daraufhin das Feuer eröffnet. Todesopfer vermeldete die Armee nicht. Wie die "Jerusalem Post" berichtet, wurden mindestens 18 Palästinenser verletzt, drei von ihnen lebensgefährlich.
Die israelischen Streitkräfte zerstören regelmäßig die Häuser von Palästinensern, die beschuldigt werden, Angriffe auf Israelis im Westjordanland oder in Ost-Jerusalem verübt zu haben. Diese Praxis wird von Kritikern als eine Form der Kollektivstrafe verurteilt. Israel behauptet, dass dadurch weitere potenzielle Angreifer abgeschreckt werden könnten.
Zu Ausschreitungen kam es am Sonntag auch in Ost-Jerusalem im Zuge eines Besuchs des umstrittenen israelischen Abgeordneten Itamar Ben Gvir. Zwölf Menschen wurden nach Polizeiangaben beim Vorgehen gegen "einen gewalttätigen Aufstand" im Viertel Scheich Dscharrah festgenommen.