Ziemlich beste Verbündete
Die Welt
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron betont beim Berlin-Besuch Gemeinsamkeiten und wirbt für enge Partnerschaft mit Bundeskanzler Olaf Scholz. Die beiden brauchen einander - und können einen ersten, kleinen und gemeinsamen Erfolg vorweisen. Allerdings ist Macron einen Schritt voraus.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron spricht lang und ausführlich. Fast leidenschaftlich. Er nutzt die Pressekonferenz im Bundeskanzleramt und den Besuch bei Kanzler Olaf Scholz, um sein Grundsatzprogramm vorzustellen. Für die deutsch-französische Freundschaft. Für Europa. Für die Lösung des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine. Die Wörter „gemeinsam“ und „zusammen“ fallen so oft, dass man irgendwann aufgibt mitzuzählen. Als Macron fertig ist, spricht Olaf Scholz. Er sagt: „Schön’ Dank. Da gibt es ja gar nicht viel zu ergänzen.“
Dann lächelt der Kanzler. Und spricht ein paar kurze Sätze. Der Präsident und der Kanzler könnten vom Naturell her kaum unterschiedlicher sein. Schon wieder trifft der Franzose auf einen dieser pragmatischen, nüchternen Deutschen im Kanzleramt. Er kennt das von Angela Merkel. Dennoch sind Macron und Scholz ziemlich beste Verbündete. Diesen Eindruck erwecken sie zumindest an diesem Dienstagabend in Berlin. Sie müssen das sein – mindestens so tun.