Zentralkomitee verwarnt "Quertreiber-Bischöfe"
n-tv
Die Laienorganisation der Katholiken ballt inzwischen nicht mehr nur die Faust in der Tasche, sondern mahnt mit klaren Worten die beschlossenen Reformen an. Die Rede ist von Männern, die ihre Macht zementieren, Gräben, die zwischen Kirche und Welt immer tiefer werden.
Nach dem Abschluss des Synodalen Weges pochen katholische Laien auf die Einhaltung der Reformbeschlüsse. "Wir bestehen auf einer Umsetzung der Beschlüsse des Synodalen Weges in allen deutschen Diözesen", sagte die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, bei der Eröffnung der Frühjahrsvollversammlung in München. "Ich appelliere an die deutschen Bischöfe - an alle - ihrer Verantwortung gerecht zu werden." Ihr Stellvertreter Thomas Söding sprach von "Quertreibern" unter den Bischöfen, ohne allerdings Namen zu nennen. Das ZdK, das den Reformprozess gemeinsam mit der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) durchgeführt hat, halte sich an die Beschlüsse - "und das erwarten wir auch von den Bischöfen".
Der Vatikan missbilligt allerdings die Reformbeschlüsse. Auf eine "Frage" der fünf dezidiert konservativen deutschen Bischöfe - Kölns Kardinal Rainer Maria Woelki und die bayerischen Bischöfe von Eichstätt, Augsburg, Passau und Regensburg -, ob sie an dem synodalen Ausschuss teilnehmen müssten und überhaupt dürften, schrieb der Vatikan im Januar, dass die Bischöfe nicht am synodalen Ausschuss teilnehmen müssten.
Die Synodalversammlung hatte im März nach einem mehr als dreijährigen Prozess vorsichtige Reformen beschlossen - beispielsweise, dass offizielle Segensfeiern für homosexuelle Paare zugelassen und Frauen in sakramentalen Ämtern gestärkt werden sollen. Außerdem soll ein synodaler Ausschuss eingerichtet werden, der vom Verband der Diözesen Deutschlands (VDD) finanziert werden soll. "Die Beschlüsse sind nicht weitreichend genug", kritisierte Stetter-Karp erneut. Sie sieht eine "Kirche, in der führende Männer ihre Macht zementieren, Entwicklungen verweigern und die Gräben zwischen der Kirche und der Welt weiter vertiefen". Sie zeigte sich enttäuscht über die Absage Roms an eine Taufe durch Laien und betonte, inzwischen sei sie "manchmal vor allem eines: wütend".