Zensus 2022: Warum Millionen Menschen befragt werden
DW
Wie viele Menschen leben Deutschland? Gibt es genügend Wohnungen, Schulen, Studienplätze? Die Volkszählung soll Daten für eine gute Planung liefern - und sorgt mitunter auch für Überraschungen.
Wo wohnt wer wie in Deutschland? Und überhaupt: Wie viele Deutsche gibt es eigentlich, und wie alt sind sie im Durchschnitt? Wo leben besonders viele Singles oder Senioren? Wo gibt es wie viele Wohnungen, Krankenhäuser - wo herrscht Mangel?
Der Zensus 2022 sei so etwas wie "eine Inventur im Supermarkt", sagt Stefan Dittrich im Telefoninterview mit der DW. Dittrich ist fachlicher Projektleiter des Zensus' 2022 beim Statistischen Bundesamt. Er und sein 50-Leute-Team sind so etwas wie die Modellentwickler der anstehenden Volkszählung, die am 15. Mai beginnt.
Die erhobenen Daten sollen die wirtschaftliche, demografische und soziale Struktur der Gesellschaft in Deutschland offenlegen und Aufschluss darüber geben, wo politischer Handlungsbedarf besteht. Der letzte Zensus im Jahr 2011 hatte für Überraschungen gesorgt. Die damalige Generalinventur ergab, dass in Deutschland rund 1,5 Million Einwohner weniger lebten, als angenommen.
Eigentlich sollte der Zensus schon im vergangenen Jahr stattgefunden haben; also im vorgesehenen 10-Jahres-Rhythmus. Wegen der Corona-Pandemie musste die Befragung aber auf 2022 verlegt werden.
Nicht nur für Städte und Gemeinden seien die Daten wichtig. Auch für die Politik, erläutert Dittrich: "Wir brauchen die genaue Bevölkerungszahl zum Beispiel für die Einteilung der Wahlkreise und die Stimmenverteilung im Bundesrat." Wie viele Sitze ein Bundesland in der Länderkammer erhält, definiert sich über die Einwohnerzahl in den Bundesländern, die aber erst einmal genau ermittelt werden muss.