Zahl toter Flüchtlinge im Mittelmeer so hoch wie seit 2017 nicht mehr
Die Welt
Die Überquerung des Mittelmeers in Richtung Europa gilt als die weltweit tödlichste Route für Migranten: Seit 2014 starben dabei mehr als 20.000 Menschen. Laut der Internationalen Organisation für Migration hat die EU ihre Versuche, Flüchtlinge in Seenot zu retten, stark zurückgefahren.
Auf dem Weg über das Mittelmeer sind nach UN-Angaben in den ersten drei Monaten dieses Jahres so viele Flüchtlinge ertrunken wie seit sechs Jahren nicht mehr. Zwischen Januar und März verloren 441 Menschen auf dieser Route Richtung Europa ihr Leben, wie die Internationale Organisation für Migration (IOM) am Mittwoch mitteilte. Erst am Dienstag starben nach Angaben der tunesischen Küstenwache zufolge zehn Menschen beim Versuch, das Mittelmeer zu überqueren.
Als Gründe für den Anstieg der Todeszahlen nannte IOM-Direktor Antonio Vitorino „Verspätungen und Lücken“ bei den europäischen Such- und Rettungsmissionen. Bei mindestens sechs Unglücken seit Beginn des Jahres hätten Verzögerungen bei der Rettung dazu geführt, dass insgesamt 127 Menschen gestorben seien. Bei einem siebten Unglück sei keine Hilfe geschickt worden. Die EU habe ihre Versuche, Flüchtlinge in Seenot zu finden und zu retten, in den vergangenen Monaten stark zurückgefahren.