
Zahl der Binnenvertriebenen steigt weltweit auf Rekordhöhe
DW
Konflikte, Hunger und Klimawandel entwurzeln in aller Welt immer mehr Menschen. Daher ist die Zahl der Vertriebenen im eigenen Heimatland Ende 2022 sprunghaft auf 71,1 Millionen gestiegen.
Das entspricht einem Anstieg von 20 Prozent gegenüber dem Jahr davor, wie die Beobachtungsstelle für intern Vertriebene (IDMC) in Genf berichtet. So viele Menschen wie nie zuvor mussten innerhalb von zwölf Monaten fliehen, unter ihnen viele, die bereits vertrieben waren.
Laut IDMC waren Ende 2022 mehr als 62 Millionen Kinder, Frauen und Männer vor bewaffneten Konflikten auf der Flucht. Knapp neun Millionen Menschen hätten sich vor Dürren, Überschwemmungen und anderen Naturereignissen in Sicherheit gebracht, hieß es. So hätten die Überschwemmungen in Pakistan 8,2 Millionen Vertreibungen ausgelöst.
Nach Beginn des Angriffskriegs Russlands habe das Zentrum in der Ukraine 2022 fast 17 Millionen Vertreibungen registriert. Viele Menschen seien mehrfach in die Flucht gezwungen worden. Mehrere Millionen Menschen flohen von dort auch ins Ausland. Laut UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) erhielten allein in Europa rund fünf Millionen Menschen Schutz. In dem Bericht der Beobachtungsstelle geht es aber ausschließlich um Vertriebene, die im Land blieben, wo sie vorher wohnten.
In zehn Ländern ist das Problem besonders groß, sie machen zusammen drei Viertel der Vertriebenen aus, wie die Beobachtungsstelle berichtete: Syrien, Afghanistan, die Demokratische Republik Kongo, Ukraine, Kolumbien, Äthiopien, der Jemen, Nigeria, Somalia und der Sudan. Im Sudan gab es schon vor den jüngsten Kämpfen 3,7 Millionen Vertriebene.
Da sich die Zahlen auf 2022 beziehen, ist die jüngste Massenflucht nach Ausbruch der Kämpfe im Sudan Mitte April nicht berücksichtigt. Dort wurden seit Mitte April mindestens 700.000 Menschen im eigenen Land vertrieben. Mindestens 150.000 flohen bis 9. Mai bereits über die Grenzen in Nachbarländer.






