Yaa Gyasi erforscht die Opioid-Krise
n-tv
Eine junge Frau verliert den Vater an die Demütigungen eines schwarzen Migrantenlebens, den Bruder an Schmerzmittel. Auch mit ihrem zweiten Roman erobert Yaa Gyasi die US-Bestsellerlisten, will aber keine Medizin für weiße Leser sein.
Gifty weiß, wie ihre Familie offiziell aussieht. Wie ihr Bruder aus der Vogelperspektive aussieht: schwarzer, männlicher Immigrant aus einem alleinerziehenden Haushalt der unteren Mittelklasse. Die Stressfaktoren eines einzigen dieser Aspekte wären ausreichend, um seinen Drogenkonsum zu erklären. Selbst für die Wissenschaftlerin Gifty ist es schwierig, die eigentliche, die tatsächliche Ursache seines Todes zu finden. Egal, wie oft sie in die Gehirne ihrer Labormäuse schaut, die sie eigens von zuckrigen Protein-Drinks abhängig gemacht hat. "Ein erhabenes Königreich" ist der zweite Roman der preisgekrönten ghanaisch-US-amerikanischen Autorin Yaa Gyasi. Nachdem sie in ihrem Bestseller-Debüt "Heimkehrer" die Geschichte der Nachkommen einer ghanaischen Frau über acht Generationen bis in die Gegenwart in den USA verfolgt hat, bleibt sie in ihrem neuen Roman dicht an einer Figur, an einem Ort: der persönlichen Hölle von Gifty.Max Mutzke ist ein glücklicher Familienvater, muss aber in die Abstellkammer zum Zoom-Interview, denn da ist es am ruhigsten. Er darf - mit ihrer Einwilligung - über seine ehemalige Lebensgefährtin sprechen und schreiben, weil sie inzwischen seine beste Freundin ist, über seine aktuelle Lebensgefährtin abr nicht, das hat Gründe. Außerdem ist er mit Barbara Schöneberger befreundet - vereinzelt kommt er sogar zu Wort. Wenn Sie ein Buch lesen wollen mit Wortwitz und voller Anekdoten, vor allem aber darüber, wie Mutzke sich seiner verstorbenen, alkoholabhängigen Mutter durch den Prozess des Schreibens und Redens mit seiner Familie wieder angenähert hat, wie man verzeiht und wie man ein deutscher Star sein kann, der nahbar ist aber nicht alles ausposaunt - dann dieses. Es geht übrigens nicht nur um Frauen. Und es geht auch nicht nur um seine Musik. Mit ntv.de spricht Max Mutzke über seine Autobiografie, die der Künstler selbst lieber "Anekdoten-Sammlung" nennt - eine wirklich gute Idee.