
Wunderkind Gukesh kann Dings folgenschweren WM-Blackout nicht fassen
n-tv
Ein unglaublicher Fehler von Titelverteidiger Ding Liren entscheidet die Schach-WM. Der erst 18 Jahre alter Inder Dommaraju Gukesh krönt seine Blitzkarriere. Den entscheidenden Moment im 14. Duell kann der neue Champion zunächst gar nicht begreifen.
Dommaraju Gukesh schaut aufs Brett und kann nicht begreifen, was er da sieht. Was da gerade passiert ist. Im 14. Duell der Schach-Weltmeisterschaft unterläuft seinem Gegner, dem in diesem Moment noch amtierenden Weltmeister Ding Liren ein gigantischer Fehler. "Erst als ich am Brett sah, wie er sich freute, habe ich gemerkt, dass ich Mist gebaut habe", sagte der 32-Jährige nach dem für ihn verhängnisvollen 55. Zug.
Liren wollte wie so oft in diesem WM-Duell das Remis erzwingen. Er hätte sich damit in den Tiebreak gerettet, in die schnellen Varianten. Im vergangenen Jahr gewann er so gegen Jan Nepomnjaschtschi den Titel. Weil Ding als der intuitivere Spieler gilt und Gukesh eher über seine ausgeprägte Kombinationsgabe kommt, wäre der Chinese wahrscheinlich der leichte Favorit im finalen Showdown gewesen. Und eigentlich sah alles nach Remis aus.
Im Livekommentar bezifferte Bundestrainer Jan Gustafsson die Chance auf ein Remis im Endspiel lange Zeit auf mindestens 70 Prozent, eher mehr. Ding hatte mit den weißen Figuren keine Gelegenheit, zu gewinnen. Gukesh demnach nur eine kleine. Aber er nutzte sie, weil Ding sich diesen unfassbaren Blackout erlaubte. Er setzte den Turm ohne Not auf ein Feld, wodurch Gukesh ermöglicht wurde, Türme und Läufer vom Brett zu nehmen - so gab es für Liren kein Entkommen mehr. Er gab auf, reichte seinem Gegenüber die Hand.
