Worum geht es beim Konflikt zwischen Taiwan und China?
DW
China betrachtet Taiwan als Teil seines Hoheitsgebiets und ist entschlossen, die demokratisch regierte Insel mit dem Festland zu "vereinen", notfalls mit Gewalt. Die Spannungen zwischen beiden Ländern steigen.
Die Spannungen zwischen China und Taiwan über den Status der Insel haben sich in den vergangenen Jahren verschärft. Peking beansprucht die Staatshoheit über das Gebiet und gelobt, es mit dem Festland zu "vereinen" - wenn es sein muss, mit Gewalt. In eine militärische Auseinandersetzung um Taiwan könnten auch die USA hineingezogen werden, denn Washington unterhält besondere Beziehungen zu Taipeh. Hier ein Versuch, den Konflikt zu erklären.
China und Taiwan gehen seit 1949 getrennte Wege. Damals endete der chinesische Bürgerkrieg mit dem Sieg der Kommunisten unter Mao Tsetung. Die unterlegenen Nationalisten, angeführt von Maos Erzfeind und Führer der Kuomintang (KMT), Chiang Kai-shek, zogen sich auf Taiwan zurück.
Seitdem wird Taiwan unabhängig regiert und ist offiziell unter dem Namen Republik China bekannt, während Festland-China offiziell den Namen Volksrepublik China trägt. Vom Festland ist die Insel durch die Straße von Taiwan getrennt. Die Regierung der Insel mit ihren 23 Millionen Einwohnern wird demokratisch gewählt. Seit mehr als sieben Jahrzehnten betrachtet Peking Taiwan nun schon als abtrünnige Provinz, die es mit dem chinesischen Festland "vereinen" möchte.
Peking vertritt den Standpunkt, dass es nur "ein China" gibt und dass Taiwan Teil davon ist. Weltweit setzt die chinesische Regierung Länder unter Druck, sich Beijing zuzuwenden und die diplomatischen Beziehungen zu Taiwan abzubrechen. Lediglich 14 Länder unterhalten gegenwärtig diplomatische Beziehungen zu Taiwan.
Das Land ist in keiner der UN-Agenturen vertreten, ist jedoch Mitglied in Organisationen wie der Asiatischen Entwicklungsbank und der Welthandelsorganisation. Auch Unternehmen werden weltweit von China gedrängt, Taiwan als Teil von China zu führen. Regierungen und Unternehmen, die diesem Wunsch Chinas nicht entsprechen, müssen damit rechnen, dass China sie Konsequenzen spüren lässt. Im Jahr 2021 beendete China zum Beispiel seine Handelsbeziehungen mit dem EU-Mitglied Litauen, das in Taiwans Hauptstadt Taipeh eine diplomatische Vertretung eröffnet hatte.