
Wohnungswirtschaft sieht Entwicklung mit Sorge und Hoffnung
n-tv
Bezahlbares Wohnen treibt als Thema viele Menschen um. Im Norden werden zwar seit Jahren wieder mehr neue Wohnungen gebaut, aber es könnten noch mehr sein. Die Branche sieht ein Bündel von Ursachen.
Kiel (dpa/lno) - Stark gestiegene Baukosten und lange Genehmigungsverfahren machen der Wohnungswirtschaft in Schleswig-Holstein zu schaffen. "Seit dem Jahr 2000 sind die Kosten für Bauen, Modernisierung und Instandhaltung mehr als doppelt so stark gestiegen wie die allgemeine Teuerung", sagte der Direktor des Verbandes norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Andreas Breitner, der Deutschen Presse-Agentur. Dies wirke sich zeitversetzt zwingend auf die Wohnkosten aus. So habe der Bau eines Quadratmeters Wohnfläche - ohne Grundstück - vor sechs, sieben Jahren 2000 Euro brutto gekostet. "Aktuell sind wir bei 4000 und mehr." Dies erfordere Mieten zwischen 13 und 15 Euro pro Quadratmeter für Neubauten.
In Kiel zum Beispiel sei die durchschnittliche Nettokaltmiete laut Mietspiegel von 2000 bis 2014 sogar minimal auf 5,78 Euro pro Quadratmeter gesunken, sagte Breitner. Inzwischen seien es 7,55 Euro. Die durchschnittliche Mietbelastungsquote liege aber noch unter 30 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens. "Das gilt als bezahlbar."
Die Zahl der durchschnittlich in einer Wohnung lebenden Menschen sank laut VNW binnen 20 Jahren kontinuierlich auf 1,9. Zugleich wuchs die durchschnittliche Wohnfläche von unter 86 auf fast 94 Quadratmeter. Betroffen von Mietsteigerungen sind laut Breitner in allererster Linie Neuvermietungen. Wer seit vielen Jahren in einer Wohnung lebt, den treffe es weniger.
