Wo ist Yaroslav Rakitsky? Ukrainischer Abwehrchef fehlt Zenit St. Petersburg überraschend
RTL
Yaroslav Rakitsky steht an diesem Donnerstagabend nicht auf dem Fußballplatz. Warum er das nicht tut? Das weiß man (noch) nicht. Verletzt ist er, soweit man...
Yaroslav Rakitsky steht an diesem Donnerstagabend nicht auf dem Fußballplatz. Warum er das nicht tut? Das weiß man (noch) nicht. Verletzt ist er, soweit man weiß, nicht. Nun ist die Sache so: Yaroslav Rakitsky ist Ukrainer. In Diensten des russischen Topklubs Zenit St. Petersburg. Dort ist er eigentlich unumstrittener Stammspieler, Abwehrchef und sogar Liebling der Anhänger. Die Fans haben dem 32-Jährigen sogar einen Song gewidmet. Das können nicht viele Spieler im Verein von sich behaupten.
Nun aber herrscht Krieg in Osteuropa. Russlands Präsident Wladimir Putin hat seine Truppen in der Nacht zu Donnerstag in die Ukraine einmarschieren lassen und damit internationales Völkerrecht gebrochen. Das Militär soll bereits kurz vor der Hauptstadt Kiew stehen. Weltweit wird der Angriff scharf verurteilt. Immer härtere Sanktionen werden in Kraft gesetzt.
Das aggressive Vorgehen von Putin sorgt für Wut, Verständnislosigkeit und Verzweiflung. Oleksandr Zinchenko, der ukrainische Außenbahnspieler von Manchester City, wünschte der "widerlichen Kreatur" Putin den "schmerzhaftesten Tod". Yaroslav Rakitsky geht nicht ganz soweit, wird aber dennoch deutlich. Bei Instagram postete er nur wenigen Stunden vor Anpfiff der Europa-League-Partie von Zenit bei Betis Sevilla einen dringenden Appell: "Ich bin Ukrainer! Frieden in der Ukraine! Stoppe den Krieg!" Nun steht er nicht mal im Kader.
Das Image von Rakitsky in seiner Heimat hat seit dem Wechsel nach St. Petersburg enorm gelitten. Als er vor drei Jahren, Ende Januar 2019, seinen Jugendklub Schachtjor Donezk verlassen hatte, um sein Geld bei Zenit zu verdienen, wurde er böse angegangen. Er galt manchen Landsleuten gar als Verräter, schon damals war die ukrainische Region von pro-russischen Separatisten besetzt. Schon damals waren die Spannungen zwischen den beiden Staaten immens.
Rakitsky bekam eine weitere schmerzhafte Quittung aus der Heimat: Für sein Land, für das er 54 Mal gespielt hatte, wurde er seither nicht mehr nominiert. Wie "t-online.de" berichtet, hatte der kleine Innenverteidiger zuvor bereits für Ärger gesorgt, als er die Nationalhymne nicht mitgesungen hatte. Politiker legten ihm als Arroganz und Nichtachtung der Soldaten in der Krisenregion Donbass aus. Mit politischen Meinungen hatte sich Rakitsky bislang stets zurückgehalten. Mit der Kriegserklärung von Putin hat sich das geändert. Nun steht er nicht (mehr) auf dem Fußballplatz. (tno)