
Wo es sich gut Radfahren lässt und wo es noch hapert
n-tv
Viele Städte im Auto-Ländle setzen zunehmend auf Pedalantrieb. Vielerorts haben Radfahrer schon Vorfahrt. Das sorgt auch für Zündstoff.
Karlsruhe (dpa/lsw) - Beheizte Brücke, extra Unterführung, Radparkhaus oder Fahrradstraße: Baden-württembergische Städte werden fahrradfreundlicher. Doch es gibt nicht nur aus Sicht der Verbände noch viel zu tun. "Die Menschen erwarten heute nicht nur sichere und bequeme Radwege – sie fordern gerade in der Stadt eine Infrastruktur, die das Fahrrad als echtes Alltagsverkehrsmittel unterstützt. Und das fordern sie auch zurecht", meint der grüne Verkehrsminister Winfried Hermann. Schließlich gehöre das Fahrrad zum wirksamen Klimaschutz dazu.
In den meisten Städten dürfte sich Radfahren noch nicht wie in Amsterdam oder in Kopenhagen anfühlen. "Aber sehr viele Städte im Land haben sich auf einen fahrradfreundlichen Weg gemacht", so das Ministerium. Das Thema ist nach den Worten der Vize-Hauptgeschäftsführerin des Städtetags, Susanne Nusser, vielerorts "ganz oben auf der Agenda". Das Rad sei eine wichtige Ergänzung zum ÖPNV beim umweltfreundlichen Verkehr. Corona und E-Bikes hätten einen Schub gegeben. "Wir sind auf gutem Weg, aber mit viel Luft nach oben."
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) registriert punktuelle Verbesserungen, aber keine flächendeckenden Veränderungen. Viele Menschen, die sich für den Radverkehr einsetzen, kämpften oft gegen Windmühlen. "Es geht nur schleppend voran", bedauert Landesgeschäftsführerin Kathleen Lumma. Solange Südwest-Kommunen wie beim Fahrradklimatest 2022 nur eine Durchschnittsnote von 3,9 bekommen, könne man nicht das Prädikat "fahrradfreundliche Stadt" vergeben.
