
Wo es die extremsten Hitzewellen gab
n-tv
In einigen Regionen der Welt haben sich Ökosystem und Mensch an heiße Temperaturen gewöhnt. Schon kleinere Schwankungen nach oben können dann heftige Auswirkungen haben. Unter Berücksichtigung dieser relativen Intensität sind viele Hitzewellen der letzten 70 Jahre unbemerkt geblieben.
Eine ungewöhnliche Hitzewelle lässt Menschen in Indien und Pakistan seit Wochen leiden. Darüber wird viel berichtet - einige ähnlich heftige Hitzewellen der vergangenen Jahrzehnte sind Forschenden zufolge hingegen weitgehend unbeachtet geblieben. Wahrscheinlicher Grund sei, dass die Extreme in ärmeren Ländern oder Regionen mit weniger verfügbaren Daten auftraten, schreiben sie im Fachjournal "Science Advances".
Das Team um die Klimawissenschaftlerin Vikki Thompson von der Universität Bristol hatte für die Auswertung die relative Intensität berücksichtigt, also wie extrem eine Hitzewelle im Verhältnis zu üblichen lokalen Temperaturschwankungen war. "Es ist wichtig, den Schweregrad von Hitzewellen anhand der lokalen Temperaturschwankungen zu beurteilen", erläuterte Thompson. Die Wissenschaftlerin begründet das damit, dass "sich sowohl der Mensch als auch das natürliche Ökosystem daran anpassen, so dass in Regionen mit geringeren Schwankungen ein kleineres absolutes Extrem stärkere Auswirkungen haben kann". Einbezogen wurde der Zeitraum von 1950 bis 2021.
Berechnet wurde jeweils die Abweichung von den mittleren Schwankungen der Tageshöchsttemperatur in der jeweiligen Region im zurückliegenden Jahrzehnt. Einen Rekord brachte demnach die Hitzewelle im Westen Nordamerikas im letzten Sommer: Am 29. Juni sei in der Stadt Lytton, British Columbia, ein kanadischer Höchstwert von 49,6 Grad gemessen worden. Der bisherige Höchstwert in den Aufzeichnungen seit 1950 sei damit um 4,6 Grad übertroffen worden. Die Hitzewelle sei mit Hunderten Opfern das bisher tödlichste Wetterereignis in Kanada gewesen, die damit verbundenen Waldbrände hätten zu umfangreichen Infrastruktur-Schäden und Ernteausfällen geführt.
