
Wissenschaftler stoßen im Weltraum auf das "Auge von Sauron"
n-tv
Forscher des Bonner Max-Planck-Instituts haben den Plasmastrahl eines weit entfernten Galaxienkerns in bislang beispielloser Schärfe aufgenommen. Das Bild erinnert die Wissenschaftler an die finstere Macht aus "Der Herr der Ringe".
Astronomen haben das Bild eines direkt auf die Erde gerichteten kosmischen Jets aufgenommen – also eines heißen Plasmastrahls, der sich mit annähernd Lichtgeschwindigkeit über riesige Entfernungen erstreckt. Das "Auge des Sauron" – benannt nach der finsteren Macht im Buch "Der Herr der Ringe" – stammt von dem grob zehn Milliarden von Lichtjahren entfernten Blazar PKS 1424+240. Blazare sind aktive Galaxienkerne, die von einem supermassereichen Schwarzen Loch angetrieben werden und einen Plasmastrahl mit beinahe Lichtgeschwindigkeit ausstoßen.
PKS 1424+240 gilt als hellstes Objekt am Himmel, das Neutrinos – also elektrisch neutrale Elementarteilen mit sehr geringer Masse – ausstößt. Er strahlt außerdem in sehr energiereicher Gammastrahlung, die etwa auch beim Zerfall radioaktiver Atomkerne entsteht. Kurioserweise schien sich sein Plasmastrahl aber nur langsam zu bewegen. Dies widersprach den Erwartungen, dass nur die schnellsten Jets solch intensive hochenergetische Emissionen erzeugen können.
