
Wirtschaftsweise-Chefin wirbt für Abschaffung von Feiertag
n-tv
Mehr arbeiten, um die Krise zu bewältigen. Dafür plädiert die Chefin der Wirtschaftsweisen. Sie befürwortet, einen Feiertag in Deutschland abzuschaffen und verweist auf das Beispiel Dänemark.
Die Chefin der Wirtschaftsweisen, Monika Schnitzer, spricht sich für die Abschaffung eines Feiertages in Deutschland zur Finanzierung der Krisenlasten aus. "Die Streichung eines Feiertages fände ich als Symbol genau richtig", sagte die Chefin des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung dem "Spiegel". In Dänemark etwa sei der Feiertag "Store bededag" (der Tag aller Gebete) zum regulären Arbeitstag erklärt worden, um so die Finanzierung der Verteidigungsausgaben zu unterstützen.
Angesichts der Weltlage bewertete Schnitzer die von Union und SPD geplante Ausweitung der deutschen Staatsverschuldung als richtig und notwendig. "Mulmig wird mir nicht wegen Schulden, sondern wegen der Bilder aus den USA", sagte sie. "Nachdem Donald Trump dort öffentlich den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gedemütigt hat, habe ich nicht gut geschlafen." Sie sehe das Finanzpaket von Union und SPD "als Ausdruck für den Ernst dieser Lage - und als sehr positives Signal".
Scharfe Kritik übte Schnitzer jedoch an einzelnen Ergebnissen der Sondierungsgespräche. Es sei "zu befürchten, dass mithilfe des Sondervermögens Spielräume für Wahlgeschenke geschaffen werden", warnte die Ökonomin. "Union und SPD wollen die Mütterrente ausweiten, Agrardiesel wieder subventionieren und die Mehrwertsteuer in der Gastronomie senken: All das schafft kein Wachstum, setzt falsche Anreize und ist reine Klientelpolitik."
