Wird "Avatar" zu James Camerons Titanic?
n-tv
Keine Frage: "Avatar: The Way of Water" ist bombastisch. Über drei Stunden feuert James Cameron aus allen Rohren, was die Filmtechnik heutzutage so sehr hergibt. Doch für einen guten Film braucht es auch eine gute Geschichte, sonst droht Schiffbruch. Dem Regisseur scheinen die Ideen bereits auszugehen.
"Mehr Kino geht nicht", verspricht die Werbung zu "Avatar: The Way of Water". Und in der Tat: Der Film ist zweifelsohne das Kino-Highlight des Jahres. 13 Jahre sind vergangen, seit der Originalfilm "Avatar - Aufbruch nach Pandora" die Leinwände im Sturm eroberte. 13 Jahre, seit Regisseur James Cameron das Publikum in die fantastische Welt der Na'vi entführte. 13 Jahre, seit er mit bis dato einmaliger Animationskunst und 3D in Perfektion das Kino zu revolutionieren schien. Und 13 Jahre, in denen der Streifen zum erfolgreichsten Film aller Zeiten avancierte.
Die Erwartungshaltung an den Nachfolger ist aber nicht nur deshalb riesig. Geschürt haben sie auch der Regisseur und sein Team selbst, die den Eindruck vermittelten, als verfügten sie über ein schier unendliches Reservoir an genialen Ideen, um "Avatar" noch locker für Jahrzehnte fortzuführen. Die Teile 3 und 4 sollen teilweise bereits im Kasten sein. Auch ein fünfter Film ist schon in Planung. Theoretisch könne er "Avatar" bis zum Sankt-Nimmerleinstag fortsetzen, erklärte Cameron sinngemäß, gäbe es da nicht eine biologische Grenze für ihn. Der Regisseur ist mittlerweile 68 Jahre alt.
Doch schon 13 Jahre sind eine lange Zeit. Was 2009 revolutionär wirkte, ist heute bereits von gestern. Zugleich hat seit der damaligen "Avatar"-Premiere eine Art Konterrevolution um sich gegriffen. Der 3D-Hype jedenfalls ist inzwischen ziemlich abgekühlt. Aus dem "Aufbruch nach Pandora" ist kein allgemeiner Aufbruch in die dritte Dimension geworden.