Wir dürfen nicht noch mal einen Sommer verschlafen
Die Welt
Die Kultusminister haben beschlossen, dass das nächste Schuljahr in Präsenz stattfinden soll. Ein richtiges Ziel. Doch nur, wenn bis dahin alles dafür getan wird, Schulen sicher zu machen und Bildung neu zu denken. Ein erneuter Kinderlockdown ist nicht mehr zu rechtfertigen.
Endlich Sommer! Es ist warm, richtig warm – und in den ersten Bundesländern haben die großen Ferien begonnen. Schülerinnen und Schüler haben sich von ihren Klassenkameraden und Lehrern verabschiedet und Zeugnisse für ein Jahr bekommen, das nichts mit dem Schulalltag zu tun hatte, den sie vor der Pandemie kannten. Homeschooling und Wechselunterricht, Maskenpflicht, Antigen-Tests und vor allem: keine Ausflüge, keine Lesenacht, kein Sommerfest. Nichts, was dem Coronavirus eine Chance hätte geben können, sich zu verbreiten. All das, was Schule zu einem so besonderen Ort macht, dass wir uns noch Jahrzehnte später als Erwachsene daran erinnern, fiel dem Kampf gegen die Pandemie zum Opfer. Unsere Kinder mussten plötzlich in Rekordzeit selbstständig werden. Sie mussten ihren Tag alleine strukturieren, sich – wenn sie das seltene Glück einer fortschrittlichen Schule hatten – in neue, digitale Unterrichtsformate hineindenken. Sie mussten sich vielleicht selbst Mittagessen machen, manche gar kleinere Geschwister aus der Notbetreuung abholen, während die Eltern in einer Telefonkonferenz festhingen. Wir haben viel von ihnen erwartet – genau wie von ihren Eltern, Lehrern und Erziehern. War es vielleicht zu viel? Musste das sein, dieser endlose Bildungslockdown? Wo doch Länder wie die Schweiz oder Spanien gezeigt haben, dass es auch anders geht, dass man Schulen und Kitas offen lassen kann und die Inzidenz trotzdem sinkt?More Related News