Winnie the Pooh: Wenn Kuscheltiere zu Monstern werden
DW
Mit "Winnie the Pooh: Blood and Honey" läuft ein Horrorfilm im Kino, dessen Protagonist von dem Bären aus der berühmten Kinderbuchreihe inspiriert ist. Schon früher gab es Filme, in denen Cuties zu Killern mutierten.
Winnie Puuh als Horrorfigur? Viele wunderten sich, als 2022 Bilder und Trailer aus dem Horrorfilm mit dem ominösen Titel "Winnie the Pooh: Blood and Honey" im Netz viral gingen. Nachdem am 1. Januar 2022 die Urheberrechte an Alan Alexander Milnes Klassiker "Winnie the Pooh" (dt. Winnie Puuh) abgelaufen waren, wurde die Figur Teil der "Public Domain", der Gemeinfreiheit. Das heißt, jeder darf seither den knuffigen Bären verwenden und darstellen, wie er oder sie möchte.
Schon am 25. Mai letzten Jahres erschien das erste Poster für "Winnie the Pooh: Blood and Honey". Die Idee eines Slashers mit dem goldgelben Pelztier in der Hauptrolle führte zu gespaltenen Reaktionen im Netz: Die einen fanden Puuhs Mutation zum Killerbären lustig, andere forderten das Verbot des Films. Offenbar waren die Gegner des Films mehr als nur erfolglos, denn seit seiner Weltpremiere am 29. Januar 2023 in Mexiko hat der Film laut der britischen Tageszeitung "The Guardian" allein in Mexiko 700.000 US-Dollar eingespielt und steht auf Platz 4 in den dortigen Box Office-Charts. In den USA startete der Film nun in über 1500 Kinos. Dabei war für die Low Budget-Produktion (insgesamt 100.000 US-Dollar) ursprünglich nur eine reine Streaming-Auswertung plus ein Tag in ausgewählten Kinos geplant.
In dem Film kommt ein erwachsener Christopher Robin zurück in den Hundertmorgenwald, wo seine Kindheitsfreunde Puuh und Co. leben. Puuh und Ferkel sind aber zu mörderischen Kreaturen geworden. Der Unterschied zwischen dem Horror-Puuh und seinem Disney-Vorbild ist deutlich: Statt einem roten T-Shirt trägt er ein Holzfällerhemd, eine gebrauchte Puuh-Maske (ersteigert auf eBay) sowie Gummihandschuhe. Ironie des Schicksals: Der Regisseur des Films, der Brite Rhys Frake-Waterfield, bekommt für sein Regiedebüt von Winnie Puuh-Fans fast täglich Morddrohungen. Gleichzeitig ist er völlig überwältigt von seinem Überraschungserfolg, wie er der Agentur Associated Press gegenüber sagte.
"Winnie the Pooh: Blood and Honey" ist nicht der erste Horrorfilm, in dem scheinbar possierliche Gestalten grausam morden. In der beliebten Gruselkomödie "Ghostbusters - Die Geisterjäger" von Ivan Reitman (1984) greift der Gegner der chaotischen Heldentruppe, ein antiker bösartiger Gott namens Gozer, New York in Form eines gigantischen Marshmallow-Mannes an, einer fiktiven Werbefigur für die in USA beliebte klebrige Süßigkeit. Der riesige Endgegner der Geisterjäger lächelt zwar stets, ist aber höchst zerstörerisch und trampelt alles platt, was in seinem Weg liegt.
Die Ghostbusters können ihn am Ende vernichten, indem sie die Energiestrahlen ihrer Protonen-Packs kreuzen und eine große Explosion verursachen, die Gozer und seine Dämonen zum Teufel jagt. "Ghostbusters" war im Gegensatz zu "Winnie the Pooh: Blood and Honey" mit einem gigantischen Budget ausgestattet: 31 Millionen US-Dollar. Der Film war extrem erfolgreich und spielte weltweit knapp das Zehnfache ein. Er gehört zu den erfolgreichsten Filmen aller Zeiten. Es folgten einige Sequels, zuletzt "Ghostbusters: Legacy", 2023 soll ein weiterer Teil in die Kinos kommen.