Wie sich Russlands Fußball eine Bühne erschleicht
n-tv
Eigentlich ist Russland von der Fußball-Landkarte gestrichen. Nationalmannschaften und Klubs sind von der UEFA und der FIFA gesperrt. Und doch kann die Sbornaja am Wochenende spielen. Weil Kirgistan und eine Lücke im System mithelfen.
Das Stadion in Bischkek ist nicht gerade ein Schmuckstück. Die 23.000 Sitzschalen verblasst, die Tartanbahn in die Jahre gekommen, die Flutlichtanlage ein altes Stahlmonster. Und doch muss die Fußballwelt am Samstag einen verstohlenen Blick auf die marode Arena in der Hauptstadt Kirgistans werfen. Schließlich hat sich die Nationalmannschaft des zentralasiatischen Landes dafür hergegeben, gemeinsam mit den Russen aufzulaufen.
Als "Freundschaftsspiel" bezeichnet der russische Verband RFU auf seiner Homepage die Partie, mit der sich der Gastgeber der WM-Endrunde 2018 auf der internationalen Bühne zurückmelden will. Tatsächlich ist es die erste Partie des Nationalteams seit dem Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine. Eine Lücke im System ist dafür verantwortlich, dass sie überhaupt stattfinden darf.
Denn obwohl russische Nationalmannschaften und Klubs im Februar von der Europäischen Fußball-Union (UEFA) mit Rückendeckung des Internationalen Sportgerichtshofs CAS gesperrt wurden und der Weltverband FIFA einen WM-Bann ausgesprochen hat, fallen bilateral vereinbarte Testspiele nicht unter diese Regelung. Dafür sehen sich die Verbände nicht zuständig.