Wie man die Bilder zum Fliegen bringt
Die Welt
Mehr als hundert berühmte Künstler haben Ende der Achtzigerjahre japanische Flugdrachen gestaltet. Jetzt wird die spektakuläre Sammlung versteigert. Viele Werke haben das Potenzial zum Aufstieg.
Der Rechtswissenschaftler Paul Eubel leitete in den späten Achtzigerjahren das Goethe-Institut in Osaka. Mit der japanischen Gesellschaft und mit ihrer Kultur war er außergewöhnlich gut vertraut. So hatte er sich etwa mit der Geschichte des Flugdrachens beschäftigt, der ungefähr im 8. Jahrhundert von China über Korea nach Japan gekommen war und sich hervorragend als militärisches Erkundungsgerät eignete. Erst später rückte das spielerische Element in den Vordergrund. Es gab regelmäßige volkstümliche Wettbewerbe, Drachenfeste, die populäre Legenden beschworen.
Paul Eubel war fasziniert vom Tanz der Bilder am Himmel, von den unterschiedlichen Modellen des Fluggeräts, von der ausgefeilten Technik des Drachenbaus. Wenn ein Brückenschlag vom Kriegsinstrument zum Spielgerät möglich war, warum sollte man nicht das Terrain der Drachenkunst auf die zeitgenössische Kunst ausdehnen?