
Wie kulturelle Prägung die Wahrnehmung beeinflusst
n-tv
Mithilfe der sogenannten Coffer-Illusion untersucht ein Forschungsteam, welchen Einfluss die kulturelle Prägung auf die Wahrnehmung hat. Menschen aus den USA, Großbritannien und Namibia werden gefragt, was sie sehen. Die Antworten überraschen.
Was Menschen in einem bestimmten grafischen Bild sehen, lässt einer Studie zufolge Rückschlüsse darauf zu, aus welcher Umgebung sie kommen. In einem Experiment von Forschern der Universität Harvard und der London School of Economics gaben 81 Prozent der Betrachterinnen und Betrachter aus den USA und Großbritannien an, in dieser sogenannten Coffer-Illusion nur Rechtecke zu sehen. 48 Prozent der Menschen aus namibischen Dörfern hingegen nahmen nur Kreise wahr - und nur unter 2 Prozent ausschließlich Rechtecke. Nur Kreise wiederum sah keiner der Teilnehmer aus den USA und Großbritannien.
Die Studie legt nahe, dass die Umgebung, in der Menschen aufwachsen oder leben, eine Rolle für die Wahrnehmung spielt - also dass Menschen, die umgeben von rechteckiger Architektur leben, diese Formen auch leichter erkennen. Die traditionellen Dörfer des indigenen Himba-Volkes in Namibia haben eher runde Hütten als Behausungen. Dies erklärt auch die Antwort einer von dort stammenden Teilnehmerin, die zwar Kreise wahrnahm, aber gleichzeitig antwortete, sie würde in dem Bild "Häuser" erkennen.
