Wie kann die Ukraine wieder aufgebaut werden?
DW
Mit Waffen und viel Geld wird die Ukraine im Kampf gegen Russland unterstützt. Das allein reicht aber nicht. Der Wiederaufbau eines zerstörten Landes muss geplant werden.
Was wird es kosten, die ganze Zerstörung in der Ukraine zu beseitigen und das Land wieder aufzubauen? Auf 750 Milliarden US-Dollar bezifferte der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal den Bedarf schon im Juli. Im September sprachen die Weltbank, die EU-Kommission und die Ukraine in einer Kostenschätzung von 349 Milliarden US-Dollar. Welche dieser Zahlen dem Status quo näher kommt, kann niemand so genau sagen, weil der Krieg andauert.
Tagtäglich richten die russischen Raketen, Drohnen und andere Waffen weiteren Schaden an. Das ukrainische Wirtschaftsministerium spricht unter anderem von 130.000 Häusern, 2400 Schulen und 400 Betrieben, die zerstört sind. Dazu kommen Schienen, Straßen, Brücken und vieles mehr. Seit dem 10. Oktober greifen die Russen gezielt Kraftwerke und die Trinkwasserversorgung an.
Mehr als ein Drittel der Energieinfrastruktur sei bereits zerstört, sagt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. "Sie machen das, damit es schwieriger wird, diesen Winter zu überstehen. Damit sich die Ukrainer möglichst lange nicht von diesem Krieg erholen können. Damit sie länger brauchen, um ihr ökonomisches Potenzial zu entwickeln und das in Europa einzubringen", so Selenskyj, der aus Kiew zu einer internationalen Expertenkonferenz zum Wiederaufbau der Ukraine zugeschaltet war.
Zwei Tage wurde in Berlin über das Thema diskutiert. Zunächst auf Ebene der Wirtschaft, wozu deutsche Unternehmerverbände eingeladen hatten. Anschließend auf politischer Ebene, veranstaltet von der Bundesregierung und der EU-Kommission. Deutschland hat derzeit den G7-Vorsitz inne, das ist der Zusammenschluss von sieben großen demokratischen Industrienationen.
Es sei keine "Geberkonferenz", beeilte sich Kanzler Scholz zu betonen, sondern es gehe bei den Gesprächen auf internationaler Expertenebene darum, "den institutionellen Rahmen zu schaffen, der notwendig ist, um den Wiederaufbau der Ukraine zu lenken und umzusetzen".