
Wie eine Psychologin mit Mördern und Vergewaltigern arbeitet
n-tv
Besonders gefährliche Straftäter werden im Anschluss ihrer Haft in der Sicherungsverwahrung untergebracht. Als Psychologin hat Gilda Giebel dort zwischen Mördern und Vergewaltigern gearbeitet - und über ihre Erfahrungen ein Buch geschrieben. Wie der Alltag in der Sicherungsverwahrung aussieht, welche Klienten sich ihr eingeprägt haben und warum Psychopathen häufiger Straftaten begehen, berichtet sie im Interview mit ntv.de.
ntv.de: In der Sicherungsverwahrung hatten Sie intensiven Umgang mit Menschen, die schwerste Verbrechen begangen haben: Vergewaltigung, Kindesmissbrauch, Mord. Hatten Sie keine Angst, als Sie anfingen, dort zu arbeiten?
Gilda Giebel: Ich habe mich vorab über alle Klienten in der Sicherungsverwahrung informiert, weil ich wissen wollte, wer da vor mir steht. Den Gedanken, dass jemand in mein Büro kommt und ich nicht weiß, wer das ist, fand ich unheimlich. Nach einer Weile hatte ich einen Überblick darüber, wer welche Straftaten begangen hat. Das gab mir zumindest eine Pseudosicherheit, ganz sicher sein konnte man nie. Die Angst ist dabei weniger, dass ich im Gespräch einen auf die Mütze kriege, sondern, dass etwas Geplantes passiert. Die meisten Menschen in der Sicherungsverwahrung haben kaum Hoffnungen, entlassen zu werden. Es ist nie ganz ausgeschlossen, dass sich einer dazu entscheidet, noch einmal seine Fantasien an einer Mitarbeiterin auszuleben. Wie im Fall von Susanne Preusker.
Eine Psychologin, die 2009 in einer JVA von einem Sexualstraftäter für sieben Stunden als Geisel genommen und mehrfach vergewaltigt wurde.
