Wie Corona die deutsche Sprache beeinflusst
DW
"Zweitimpfling", "2Gplus" - Das Leibniz-Institut für Deutsche Sprache sammelt Begriffe, die neu in den Wortschatz einziehen. Allein 2000 stammen aus der Pandemie.
Ja, es gibt sie, die harmlosen und kuriosen Begriffe, die sich ihren Platz in der deutschen Sprache gesichert haben. "Männerdutt" etwa, oder das "Feierbiest". Doch ein Blick auf die am Montag (6. Dezember) vom Leibniz-Institut für Deutsche Sprache in Mannheim vorgestellte Einträge im Neoligismenwörterbuch mit neu geschaffenen Begriffen in den Jahren 2011 bis 2021 legt nahe, dass die Gegenwart für Schönes nicht viel parat hält.
So stehen Begriffe wie "Betrugssoftware", "Mietenwahnsinn" oder "Hasskriminalität" darauf, Bedrohungen und Manipulationen also, die in unserem Alltag offensichtlich wie selbstverständlich zur Normalität geworden sind.
In den vergangenen beiden Jahren sind die Neuschöpfungen zudem vor allem durch die Corona-Pandemie geprägt worden, die für sich genommen ohnehin kein Grund für Freudensprünge ist und entsprechend auch kaum Potenzial für positive Begriffe lieferte.
Schließlich beschreibt "Impfneid" das moralisch eher fragwürdige Gefühl, das manche Menschen ereilte, weil sie jenen, die vor ihnen mit dem Impfen an der Reihe waren (also meist Ältere oder Vulnerable), eben diesen Vorzug neideten.
Insgesamt hielten mehr als 2000 neue Begriffe mit einem Bezug zur Pandemie Einzug in den deutschen Wortschatz, darunter auch die gerade aktuelle "Boosterimpfung". Wie schön sorgenfrei wirkten dagegen in der Vergangenheit Begriffe wie der Neologismus aus Nudeln und Zucchini "Zoodles".