Werften-Pleite bringt Genting-Konzern in Seenot
n-tv
Mit der Pleite der MV Werften versiegen für den Genting-Konzern mehrere Geldquellen. Ein Kreditversicherer kündigt sein Engagement. In der Folge drehen Banken den Geldhahn zu. Der Konzern kann seine Gläubiger nicht mehr auszahlen. Vor Gericht kämpft er nun um ein Landes-Darlehen.
Die Insolvenz des Schiffbaukonzerns MV Werften in Mecklenburg-Vorpommern bringt auch dessen asiatischen Eigentümer Genting Hongkong ins Trudeln. Das Kreuzfahrtunternehmen teilte mit, es könne infolge der Pleite in Deutschland Kredite über knapp 2,8 Milliarden Dollar nicht mehr bedienen. Genting Hongkong macht seine Kreditgeber, vor allem aber den Bund und das Land Mecklenburg-Vorpommern, für den Engpass verantwortlich. Sie enthielten dem Unternehmen insgesamt 336 Millionen Dollar vor, die ihm eigentlich zustünden, so das Unternehmen. Zudem habe der Kreditversicherer Euler Hermes mit Blick auf die düsteren Aussichten für die Kreuzfahrtindustrie die Exportkreditversicherung gekündigt, die für den Bau des Kreuzfahrtschiffes "Global 1" auf der Werft in Wismar wesentlich gewesen sei.
In der Folge werden die Genting-Aktien bis auf Weiteres nicht an der Hongkonger Börse gehandelt. "Der Handel der Aktien wird bis zu einer weiteren Veröffentlichung von internen Informationen weiter ausgesetzt bleiben", hieß es. Hierzu gehöre besonders der Ausgang eines Gerichtsverfahrens am Landgericht Schwerin.
In dem Verfahren klagt Genting gegen das Land Mecklenburg-Vorpommern auf die Auszahlung eines Darlehens von 88 Millionen US-Dollar (78 Millionen Euro). Schwerin hatte den Kredit im Juni 2021 gewährt, um eine mögliche spätere Liquiditätslücke bei Genting zu schließen. Bei einem mehrstündigen Termin am Dienstag tauschten Land und Konzern ihre Argumente aus. Das Gericht will seine Entscheidung am kommenden Montag verkünden.