Wer liefert welche Waffen an die Ukraine?
DW
Deutschland lehnt Waffenlieferungen in die Ukraine ab. Doch angesichts der russischen Bedrohung haben andere NATO-Länder bereits tausende Tonnen an Waffen und Munition nach Kiew geschickt.
Fast täglich postet der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow zur Zeit neue Bilder auf seinem Twitter-Account. Sie zeigen stets große Transportflugzeuge, vollgestopft mit tonnenschweren Kisten. In den Kisten sind Waffen und Munition, die einige NATO-Länder, allen voran die USA und Großbritannien, in die Ukraine schicken.
Damit soll die Ukraine angesichts der Bedrohung durch den massiven russischen Truppenaufmarsch an ihrer Grenze gestärkt werden. Laut ukrainischer Regierung haben die westlichen Partner Kiew bereits 1,5 Milliarden US-Dollar an militärischer Hilfe zur Verfügung gestellt. Deutschland lehnt Waffenlieferungen an die Ukraine bislang ab.
In den Kisten, die Resnikow auf Twitter begrüßt, befinden sich unter anderem Raketen vom Typ Javelin und NLAW. Im Rahmen des gerade begonnen ukrainischen Manövers "Schneesturm 2022" werden viele ukrainische Soldaten wohl zum ersten Mal diese frisch gelieferten Panzerabwehrwaffen schultern. Von der Schulter abgefeuert, steuern die Ein-Mann-Raketen selbst in ein zuvor erfasstes Ziel. Durch ihre geringe Größe und das geringe Gewicht sind diese Waffen sehr mobil.
Bereits seit 2019 stellen die USA der Ukraine Javelin-Raketen zur Verfügung. Angaben über die genaue Anzahl gehen auseinander, doch allein seit Herbst 2021 dürften Hunderte der Raketen in die Ukraine geliefert worden sein. Die US-Regierung hat nun zudem den baltischen Staaten die Erlaubnis erteilt, Javelin-Raketen aus ihren Beständen an die Ukraine weiterzugeben.
Javelin, Englisch für Speer, gilt als modernste Panzerabwehrwaffe der Welt. Sie kann Ziele wie gepanzerte Fahrzeuge oder Bunker aus mehr als 2000 Metern bekämpfen. Dabei kann Javelin auch schwere Panzer zerstören, da sie deren schwächer gepanzerte Oberseite angreift. Dies gilt auch für die ähnlich funktionierenden NLAW-Raketen aus britischen Beständen, die jedoch über eine geringere Reichweite verfügen. London hat der Ukraine zuletzt etwa 2000 NLAW-Raketen bereitgestellt.