
Wenn's um die Wurst geht - EU-Streit ums vegane "Fleisch"
n-tv
Schmeckt wie Fleisch, ist aber keins. Vegane Metzgereien bieten bundesweit pflanzliche Produkte an, die an Schnitzel oder Wurst erinnern - aber aus Weizen oder Erbsen sind. Ist das Kundentäuschung?
Stuttgart (dpa/lsw) - Wann ist eine Wurst eigentlich eine Wurst? Also, eine aus Fleisch. Oder muss sie gar nicht aus Fleisch sein, solange sie nur die Form einer Wurst hat? Der europaweite Streit um Begriffe wie Bratwurst und Schnitzel, Sauerbraten und Salami macht auch vor der neuen Filiale der "Veganen Fleischerei" in Stuttgart nicht Halt.
Bevor am nächsten Samstag Wurst und Leberkäse über die erste baden-württembergische Theke des Dresdner Unternehmens gereicht wird, muss sich Filialleiter Andreas Holz mit den Feinheiten der europäischen Rechtslage auseinandersetzen. Denn in einer stark kritisierten Entscheidung hat sich das Europaparlament in der vergangenen Woche für ein Verbot von Bezeichnungen wie "Tofu-Wurst" oder "Veggie-Burger" ausgesprochen. Nur Tierisches soll Burger oder Wurst heißen dürfen. Der Grund: Es bestehe "ein echtes Verwechslungsrisiko".
Darf man einen Sauerbraten auf Seitanbasis nun überhaupt so nennen? Müsste ein veganes Schnitzel als "Weizenplatte" angeboten werden? Und wie könnte der Gulasch aus Sojaschnetzel und Gemüse in der Auslage heißen? Was ist eigentlich mit einem Firmennamen wie "Fleischerei"? Unklar ist auch, ob es nach künftiger Vorgabe ausreicht, Produkten Namen zu geben wie "Keine Leberwurst" oder "Keine Salami", so wie es "Die Vegane Fleischerei" tut.
