Wenn die Tests nicht mehr reichen
Süddeutsche Zeitung
Die Inzidenz galt bisher als das Maß aller Dinge. Doch weil die Fallzahlen bei Omikron immer weiter steigen, soll die Zahl der Infizierten künftig geschätzt werden. Hinter diesem Strategiewechsel des RKI stecken drei Überlegungen.
Dänemark hat es aufgegeben, die Fälle zu zählen, Spanien schaut nicht mehr genau hin - und nun geht auch das Robert-Koch-Institut (RKI) vor Omikron in die Knie. Abgesehen von der bösen Frage, woher das ganz Faxpapier für die bis zu 400 000 täglichen Omikron-Fälle kommen soll, mit denen Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) während der fünften Welle rechnet und die dann ja von den Gesundheitsämtern an das RKI gemeldet werden müssten: Eine verlässliche Erfassung der Inzidenzen dürfte auch an einem weiteren Problem scheitern. Die Testkapazitäten reichen hierzulande nicht aus, um alle Menschen mit Corona-Verdacht per PCR und damit verlässlich auf eine Infektion zu testen. Das RKI hat deshalb seine Strategie geändert, wie es etwas unscheinbar in seinem jüngsten Wochenbericht erwähnt.